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Dortmund erlangte im 2. Weltkrieg traurige Berühmtheit, sie gilt als die Stadt, die am meisten zerstört wurde; 95 % des Stadtkerns hielt den Angriffen nicht statt und versank in Staub und Asche. Die schon schwer gezeichnete Stadt wurde am 12.03.1945 von dem schwersten konventionellen Luftangriff getroffen, der im gesamten Verlauf des Zweiten Weltkrieges jemals gegen eine Stadt in Europa durchgeführt wurde; Dortmund wurde quasi ausgelöscht. Sowohl die damalige britische Militärregierung als auch die wieder entstehende Stadtverwaltung dachten darüber nach, die Stadt ausserhalb ihres historischen Kerns wieder neu zu errichten.

Ca. 15.000 Menschen kamen in Dortmund während des Kriegs ums Leben; dennoch konnten zahlreiche Bunker und Stollen sowie sonstige Luftschutzanlagen die daheim gebliebenen einigermaßen vor den Angriffen schützen und boten nach dem Krieg, bedingt durch die großen Zerstörungen, auch für viele Menschen vorübergehend eine neue Heimat. Durch den Verlust von Wohnraum verbrachten im Jahr 1945 die wenigen Einwohner die Zeit zumeist in Bunker, Stollen und Luftschutzkeller. 1939 waren von den ca. 144.000 Wohnungen mit 260.000 Wohnräumen bzw. 516.332 Räumen einschließlich Küchen bei Kriegsende 52.000 völlig zerstört und weitere 50.000 wegen Beschädigungen unbewohnbar. Jedes dritte Haus war zum Teil oder ganz zerstört.

Die Trümmerbeseitung setzte ebenfalls ein neuen, wenn auch negativen, Maßstab: Nach Messungen und Schätzungen von Fachleuten stand Dortmund in Punkto Trümmermengen nach Kriegsende an der Spitze aller deutschen Städte. Die Menge der zu beseitigen Trümmer betrug etwa 10 Millionen Kubikmeter. Zusätzlich mußten etwa 3.000 Bomben und 1.000 Granatblindgänger beseitigt werden.

Neben den allgemeinen Luftschutzbauten wie z.B. Hochbunker und Tiefbunker, Deckungs- und Splittergräben, und anderen LS-Bauten gab es auch zahlreiche Stollen. Eine Besonderheit ist der größte zivile Luftschutzstollen Deutschlands, mit einer Gesamtlänge von ca. 4,3 Kilometer. Ausgebaut und an andere Stollen angeschlossen hätte die gesamte Stollenlänge 9 Kilometer betragen. Das Fassungsvermögen wird auf ca. 80.000 bis 100.000 Personen geschätzt. Ein knappen Kilometer ist noch ein weiterer Stollen lang, ebenfalls unter Dortmunder Stadtgebiet. Ebenso wie mit 762 Meter Stollenlänge der so genannte Emscherstollen im Ortsteil Hörde, der jedoch inzwischen verfüllt wurde.

Hoesch bzw. der Betriebsteil Hoesch Spundwand ist ebenfalls ein Dortmunder Unikat. Während in anderen Städten wie z.B. in der Nachbarstadt Bochum Deckungsgräben aus Stahllamellen gebaut wurden (Henrichshütte Hattingen) oder Stollen mit Stahllamellen ausgebaut wurden, darf davon ausgegangen werden, dass gerade in Dortmund die Chance genutzt wurde, Spundwände in den Luftschutzbau einzubeziehen.

Auch ein Winkelturm wurde in Dortmund erstellt , er war in der Stadt der einzige seiner Art. Dieser Bunker stand auf dem Werksgelände der Firma Hoesch direkt vor der Hauptverwaltung.

Eine weitere – im kalten Krieg spektakuläre Besonderheit – ist der Hochbunker Zwickauer Straße, der Anfang der 60er in einem erstmals stattgefunden Pilotprojekt zu einem Atombunker umgerüstet wurde.

Neben den zivilen Luftschutzbauwerken und den Werksluftschutzanlagen gab es in Dortmund auch eine geheime unterirdische Fabrikationsanlage; Deckname Rost IV. Bei Projekt Rost handelte es sich Sammel-Destillieranlagen

(Reserve-Destillation durch behelfsmäßigen Umbau von Dampfkesselanlagen in stillgelegten Fabriken, Vorhaben Rost) Rost IV befand sich in einer Dortmunder Zeche; Produktionseinsatz: 8.000 Monats Tonnen.