Tiefbunker Bornstraße
Der Bunker wurde ca. 1941 aus Reichsmitteln erbaut.
Der Name „Danziger Freiheit“ stammt vom heutigen Brügmannplatz, der im 2. WK den Namen „Danziger Freiheit“ trug.
Der Tiefbunker wurde im 2. Weltkrieg genutzt.
Fassungsvermögen ist aus verschiedenen Akten angegeben mit 1200 – 2000 Personen
Ca. 30m Länge x 35m Breite; ca. 1000m² Fläche
3 Eingangsbauwerke mit dahinter liegenden Schleusen mit Gasdrucktüren
Über 77 Einzelräume
Raum für Bunkerwart
Sanitätsraum
Sanitäranlagen (Toiletten)
Eine Elektroeinspeisung und Verteilung
Zwei Lüfteranlagen, kombi. elekt. und Handbetrieb; Anton Piller Lüfter, 1941
Zwei Heizungsanlagen
1 Brunnen, 11,76 Meter tief.
Definition Tiefbunker
Ein Tiefbunker (Luftschutzbunker) ist ein reines Betonbauwerk. Decken, Außenwände und Fundamente bildeten eine bombensichere Außenschale (Hülle). Diese Hülle wurde wegen zunehmenden Bombenkalibern anfangs mit einer Deckenstärke von 1,00 m bis 1,40 m Stärke gebaut (I. Welle – Führerbefehl – Bau von bombensicheren LS- Anlagen), später auf 2,00 m erhöht (II. Welle) . Abweichend von Hochbunkern liegt die Wandstärke von Tiefbunkern bei mindestens 1,80 m (I. Welle).
Luftschutz – Tiefbunker sind i.d.R. eingeschossig.
Ein wichtiges Merkmal eines Tiefbunkers ist, daß auch die Fundamentplatten, bzw. die Fundamentstreifen dergestalt ebenfalls ausgesteift wurden, daß eine direkt neben dem Bunker einschlagende Bombe den Schutzraum auch seitlich nicht zerstören kann. Innerhalb der Hülle tragen durchgehende statische Säulen und/ oder Scheiben die Deckenlast und versteifen gleichzeitig die Außenschale.
Innerhalb des Luftschutzbereichs sollten Räume (Zellen) geschaffen werden (Innenausbau). Der Innenausbau erfolgte durch Aufmauerung (Ziegel, Kalksandstein, Bims) von weiteren Wänden.
Tiefbunker durften nur eine Überdeckung von ca. 1,00 m bis maximal 1,40 m (Lockermassen) über der bombensicheren Decke aufweisen. Eine höhere Übererdung hätte die Verdämmwirkung explodierender Bomben erhöht. Aus diesem Grund wurden auch Sonderkonstruktionen wie die Zerschellschicht auf Tiefbunkern verboten. Eine von einer Bombe durchschlagene Zerschellschicht hätte sämtliche Explosionskräfte zwischen der bombensicheren Decke und der Zerschellschicht wirken lassen (verdämmt). Direkt auf der bombensicheren Decke wurden Gefällschichten eingebaut um das Oberflächenwasser abzuleiten.
Wegen der hohen Kosten und dem unverhältnismäßig hohen Materialverbrauch im Verhältnis zu den geschaffenen Luftschutzplätzen wurden wahrscheinlich nur sehr wenige Tiefbunker der II. Welle geplant bzw. angefangen. Diesbezüglich besteht noch weiterer Recherchebedarf
1943
Weihnachten 1943 schmückte der damaligen Verwalter Ormann den Bunker mit einem Weihnachtsbaum; mit Tannengrün, Kugeln und Lamette um die Lampen.
Der Bunkwart Ormann war 1943/1944 ausgebomt und wohnte im Bunker. Belegt waren der Raum „Bunkerwart“ sowie der Raum gegenüber; in dem stand ein Doppel-Stock-Bett.
1949 -> In Verwaltung“
Flur 115 Parzelle 96/12
Nutzungsentschädigung für Grund und Boden DM 405,00
1953
beläuft sich die Gesamtzahl der Übernachtungen im Bunker auf rund 70.000. In den übrigen Heimen wurden in 829 Fällen 990 Personen auf Kosten des Sozialamtes untergebracht, worunter sich überwiegend weibliche Obdachlose be¬fanden. Der DRK-Bunker, der in der Hauptsache für männliche Obdachlose und Durchwandernde hergerichtet worden war, konn¬te in einigen getrennten Räumen auch Frauen und Kinder be¬herbergen. Da der Bunker übermäßig in Anspruch genommen wur¬de, weil dort täglich 230 bis 250 Personen zu übernachten versuchten, wurde zunächst die Aufnahme von Jugendlichen, im Bunker untersagt. Ein Auffangheim für obdachlose Frauen, Mädchen und Kinder konnte im Herbst 1953 an der Ecke Gneise¬nau- und Treibstraße fertiggestellt und bezogen werden. Die Arbeiterwohlfahrt ist Träger dieses Heimes, jedoch hat die Stadt wegen der dringenden Notwendigkeit einer solchen Ein¬richtung hierzu erhebliche Zuschüsse geleistet. Durch die Aufnahmefähigkeit dieses Heimes steht der Bunker in der Bornstraße nunmehr nur männlichen Obdachlosen zur Verfügung. Weibliche Obdachlose wurden bisher auch den konfessionellen Heimen, wie dem Bodelschwingh-Haus und dem Vincenzheim, zu¬gewiesen.
Der Bunker an der Bornstraße, der auch als Durchgangsheim für Obdachlose genutzt wurde, hatte in den Jahren 1951 – 1953 folgende
DRK-Bunker Bornstraße
Jahr / Zahl der Fälle / Kosten.
1951 / 3.572 / 1.661 DM
1952 / 3.272 / 1.648 DM
1953 / 2.182 / 1.260 DM
Die Abteilung „Offene Fürsorge“ betreute ebenfalls Personenkreis der Obdachlosen, der mittellos war und auf Kosten der Bezirksfürsorgeverbandes ein Obdach zugewiesen erhielt. Der BFV Dortmund deckte die Kosten für die Übernachtungen von 1053 männlichen Mittellosen im DRK-Bunker an der Bornstraße. Dort übernachteten 1955 insgesamt etwas 61.550 Personen, und ließ dort 332 obdachlose Männer verpflegen.
Quelle: Tätigkeitsbericht der Sozialverwaltung, RJ 1955, Seite 14
1958
plante die Stadt Dortmund den Bunker an der Bornstraße – ein recht häßliches Überbleibsel aus der Kriegszeit – von seinen derzeitigen „Bewohnern“ zu befreien und einem besseren Verwendungszweck zuzuführen. Es wird erwogen, die Fundamente aufzustocken und Probensäle für die städtischen Orchester sowie einige Büroräume für Verwaltung und Volkshochschule auszubauen. Der neue Bau soll darüber hinaus harmonisch in einem vom Fritz-Henßler-Haus architektonisch bestimmten Gesamtkomplex einbezogen und mit Grün- und Parkanlagen umsäumt werden.
Die Idee, Möglichkeiten für eine zweckmäßige und bessere Verwendung des Bunkers zu finden, ist bereits in verschiedenen Kreisen unserer Stadt diskutiert worden. So hat sich auch die Architekturabteilung der Werkkunstschule schon die Aufgabe gestellt: „Was kann man aus dem Bunker machen?“. Eine ganze Reihe brauchbarer Vorschläge entstand. So versuchte man auf dem ausgedehnten Plateau Tischtennisplätze zu konstruieren und Rollschuhbahnen anzulegen. Unter anderem wurde auch die Möglichkeit von Orchesterproberäumen erwogen. Die Stadt hat nunmehr diesen Plan ernsthaft aufgegriffen und beabsichtigt, einen etwa 140 qm großen Proberaum für das Städtische Orchester zu schaffen, das bisher nur unter schwierigen Verhältnissen proben konnte.
Die Übernachtungsstelle, die zur Zeit im Bunker untergebracht ist, soll in den nächsten Monaten geräumt werden.
Der Umbau ist jedoch nie durchgeführt worden.
1961
Der häßliche Betonbunker an der Bornstraße – Asyl obdachloser Stadtstreicher und dunkler Elemente – verschwindet nun endgültig. Noch in diesem Jahr will die Stadt das Fritz-Henßler-Haus durch einen Neubau erweitern. Architekten und Bauplaner arbeiten an konkreten Plänen für den Erweiterungsbau auf der „Berberwiese“.
Auch diese Pläne wurden nie durchgeführt.
2003
Der nördlich des Fritz Henßler Hauses aufstehende Bunker aus dem zweiten Weltkrieg steht seit Jahren leer und ist nicht auf vertretbare Weise zu beseitigen. In der jüngsten Vergangenheit hat es diverse Bestrebungen gegeben, auf dem Bunker ein Gebäude zu errichten. Möglich wäre dort eine Bebauung mit Büronutzungen oder als Seniorenwohnheim. Bislang scheiterten diese Pläne einerseits an dem möglichen Nutzungskonflikt zum angrenzenden Jugendfreizeitheim und andererseits an fehlender Fläche für die nachzuweisenden Stellplätze. Für dieses Problem könnte jedoch eine Lösung gefunden werden, indem man die nördlich des Bunkers befindliche Stellplatzanlage mit einer Parkpalette überbaut.
2009
Im Rahmen einer Benefizaktion durch www.Bunker-Dortmund.de wurde der Bunker Erstmalig seit 60 Jahren an zwei Tagen für Führungen geöffnet.