Bombenfund in der Neuzeit – Bereich Dortmund
Im 2. WK sind über dem Dortmunder Gebiet eine Vielzahl von Bomben abgeworfen worden. Siehe Zeitleiste.
Ein Teil wurde damals an Ort und Stelle entschärft. Andere sind aber zum Teil verschüttet worden oder schlugen z. B. in weichem Boden ein, explodierten aber nicht.
Von den Alliierten des 2. Weltkriegs im Zusammenhang mit der Luftaufklärung und den Kampfhandlungen während und kurz nach Ende des 2. Weltkriegs aufgenommene Luftbilder wurden ausgewertet und anhand dessen gezielt nach Bombenblindgängern gesucht. Dennoch kommt es selbst heute – 62 Jahre nach Kriegsende – durchaus noch zu Funden.
Eventuell wurden auch die seit 1934 für weite Landesteile veröffentlichte Luftbildversion (Luftbildplanwerk 1:25000 des Deutschen Reiches) für Untersuchungen genutzt; diese wurden bereits bei der Untersuchung der Rüstungs- und kriegsbedingte Altlastenverdachtsflächen in Dortmund ausgewertet. Hier einige Infos zu Neuzeitlichen Bombenfunden im Raum Dortmund.
Die nachfolgende Auflistung dient als Beispiel; weitere Eintragungen werden nicht vorgenommen.
Nachfolgende Informationen beruhen zum Teil auf Textabschnitte unbekannter Herkunft.
15.03.2004
Bombenentschärfung in Dortmund
B1 wurde in der Nähe der Westfalenhallen gesperrt
In Dortmund kam es am Montag (15.03.04) zu Verkehrsbehinderungen in der Nähe der Kreuzung B1/Hohe Strasse. Auf einem Baugrundstück wurden zwei Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. 350 Haushalte wurden evakuiert, die B1 wurde für die Entschärfung kurzfristig gesperrt.
Das Baugrundstück liegt direkt gegenüber der Westfalenhallen an einem Dortmunder Verkehrsknotenpunkt. Im Umkreis von 150 Metern wurden 350 Haushalte evakuiert, davon waren rund 1000 Menschen betroffen. In den Westfalenhallen eins und zwei mussten die Aufbauarbeiten für die Eiskunstlauf-WM unterbrochen werden. Geräumt wurden auch ein Teil des Polizeipräsidiums, das Internat der Handwerkskammer, eine Grundschule sowie mehrere Hotels und Kneipen. Gegen 13.30 Uhr begannen zwei Feuerwerker mit der Entschärfung der Bomben, eine Viertelstunde später war die Aktion abgeschlossen. Die B1 wurde für die Dauer der Entschärfung gesperrt.
Unregelmässigkeiten auf dem Luftbild
Bei den Bomben handelte es sich um einen amerikanischen und einen britischen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, sagte Hans-Joachim Skupsch, Pressesprecher der Stadt Dortmund. Die Bomben lagen in vier Metern Tiefe, jede wog rund fünf Zentner. Sie wurden entdeckt, als man bei der Auswertung eines Luftbildes auf Unregelmässigkeiten auf dem Baugrundstück stiess.
05.10.2004
Bombenentschärfung in Dortmunder Innenstadt
Am 05.10.2004, gegen 12:25 Uhr, erhielt die Dortmunder Polizei vom Ordnungsamt der Stadt Dortmund Kenntnis über eine aufgefundene britische 5-Zentner-Fliegerbombe im Bereich einer Baustelle zwischen Südbad und HDI-Gebäude.
Der zwischenzeitlich am Fundort eingetroffene Kampfmittelräumdienst hielt eine sofortige Entschärfung der Bombe für erforderlich, so dass in einem Umkreis von ca. 250 Metern um den Fundort einschliesslich angrenzender Gebäude geräumt werden musste.
Die Räumung wurde in der Zeit von 15:00 bis ca. 17:45 Uhr durchgeführt. Anschliessend begann die Entschärfung, die ohne Vorkommnisse um 17:51 Uhr beendet wurde.
Die Absperrmassnahmen führten zu erheblichen Verkehrsstörungen bis über die Dortmunder Stadtgrenze hinaus.
Entsprechende Verkehrshinweise erfolgten mehrfach über den Verkehrswarndienst und Radio Dortmund.
10/2004
Wie es derzeit den Anschein macht, werden die Arbeiten am Hp. Dortmund-Westfalenhalle länger dauern als geplant. Dort wollte die DB innerhalb zweier Wochen einen Tagesbruch verfüllen, der aus einem ehemaligen Flöz entstanden ist. In der ersten Arbeitswoche wurde im Bereich des Haltepunktes jedoch eine Fliegerbombe gefunden, die nun aufwendig entschärft werden muss. Da nun weitere Bombenfunde befürchtet werden, wird vor Wiederaufnahme der eigentlichen Arbeiten mit Probebohrungen nach weiteren Bomben gesucht. Ursprünglich sollten am Wochenende zwischen den beiden Arbeitswochen wieder Züge zwischen Dortmund-Hörde und Dortmund Hbf rollen. Dies war vor allem wegen dem Stadionsonderverkehr anlässlich eines BVB-Fußballspieles geplant. Nun bleibt die Strecke jedoch auch am Wochenende gesperrt und es wird ein Verkehrschaos befürchtet. Ob die Bauarbeiten am 30.10 wie geplant abgeschlossen werden können, ist fraglich. Eventuell müssen die Zugumleitungen verlängert werden.
08.03.2005
Am Dienstag (08.03.05) ist in Dortmund eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden. Tags zuvor war sie bei Bauarbeiten auf dem Gelände der städtischen Kliniken an der Beurhausstrasse entdeckt worden.
Am Dienstagmittag mussten deshalb mehrere Krankenhäuser, eine Fachhochschule und einige Wohnhäuser evakuiert werden. Insgesamt 500 Menschen waren betroffen. Gegen 15 Uhr konnte der Kampfmittelräumdienst schliesslich wieder Entwarnung geben, ein Feuerwerker hatte den fünf Zentner schweren Sprengsatz erfolgreich entschärft.
30.07.2005
Fliegerbombe vor Klinikum entschärft. 300 Patienten waren von Räumung betroffen
Eine 250 Kilo schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Samstag vor dem Dortmunder Klinikum problemlos entschärft worden.
Der Sprengkörper war am Vortag bei Bauarbeiten nur 20 Meter entfernt vom Haupteingang der Frauenklinik gefunden worden. Rund 130 Patienten aus der Hautklinik und der Frauenklinik waren während der Bombenräumung vorübergehend auf andere Stationen verlegt worden. Sie seien inzwischen alle wieder auf ihren eigenen Zimmern, berichtete ein Kliniksprecher am frühen Samstagabend.
„Aus Sicherheitsgründen mussten zur Entschärfung die Klinik und auch einige Wohnungen im Umkreis geräumt werden“, erklärte Frank Ebbinghaus, Sprecher der Stadt Dortmund, das Vorgehen am Freitag.
Grund zur Panik habe nicht bestanden nicht: „Das ist für uns schon fast Routine“, so der Klinik-Sprecher. Bereits im März musste die Klinik schon einmal wegen eines Bombenfundes geräumt werden. Bei der jetzt gefundenen Bombe handelt es sich um eine Fünf-Zentner-Fliegerbombe, die unglücklicherweise auf dem Zünder aufgeschlagen zu sein scheint.
2006
Bombenbergung in 21 m Tiefe
Auf dem Gelände der ehemaligen Bergehalde Ellinghausen in Dortmund entsteht das neue IKEA Europalager mit einer Grundfläche von ca. 175.000 m². Im Rahmen der Geländeüberprüfung durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst wurden anhand der Luftbildauswertung drei Einschlagstellen ermittelt, bei denen Bombenblindgänger vermutet wurden. Gleichwohl diese in Tiefen von 18 – 21 m „schlummerten“, legte einerseits der Bauherr Wert auf eine Bergung und Entsorgung der explosiven Relikte, andererseits war die Beseitigung aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen geboten, da eine Oberflächenverdichtung mittels 30 t Fallplattengewichten sowie teilweise eine Bohrpfahlgründung bis in 15 m Tiefe erfolgten musste. Durch die Erschütterungen bei der Verdichtung als auch durch die Bohrungen wäre somit eine Explosion der Bomben möglich gewesen. Nach genauem Einmessen der Einschlagstellen wurde zunächst eine Baugrube von
ca. 3 m Durchmesser mittels überschnittenen Bohrpfählen zur Bergung der Blindgänger abgeteuft.
Der Bodenaushub wurde von einer Räumfirma durch einen Seilbagger mit Greifervorgenommen. Die Entfernung des in dem Zwickel (Ecken) befindlichen Materials erfolgte durch Handarbeit, die von einem am Seilbagger angeschlagenen Personenkorb aus vorgenommen wurde. Vor dem Befahren der Baugrube erfolgte eine Messung des Sauerstoffgehaltes. Bei den Arbeiten wurde mittels Gebläse Frischluft in die Grube eingeblasen. Ab Erreichen des gewachsenen Bodens fand ausschliesslich Handschachtung statt. Hierbei wurde regelmässig sondiert, um Abstand und Lage der Bombe festzustellen. Nach dem Freilegen der Bombe wurde der Zünder von einem Feuerwerker des Kampfmittelbeseitigungsdienstes in der Grube entfernt; die Bombe geborgen und zur Delaborierung abgefahren. Während der Entschärfung wurde die Baustelle geräumt und abgesperrt.
Wie den Fotos entnommen werden kann, ist weder an der Bombe noch am Zünder infolge des fehlenden Sauerstoffes im Untergrund Korrosion feststellbar. Besondere Probleme bei der Bergung der restlichen Bomben ergaben sich einerseits durch einen unvorhergesehenen Wassereinbruch in einer Baugrube bzw. durch Antreffen von kontaminiertem Abraum, der unter Beachtung der BGR 128 gefördert und entsorgt wurde. Zwei Bomben wurden ohne Zwischenfälle entschärft und geborgen. Die Beseitigung der dritten Bombe soll demnächst erfolgen.
Vorsichtige Schätzungen haben ergeben, dass in NRW ca. 1,4 Mio. t Bomben abgeworfen wurden. Hiervon müssen ca. 15 % als Blindgänger – also ca. 202 000 – angesehen werden. Umgerechnet in 500 kg-Bomben würde dieses eine Zahl von 403 500 Bomben ergeben. Seit dem Jahr 1966 wurden davon ca. 21 000 geborgen und entschärft. Wie lange noch mit der hochbrisanten Hinterlassenschaft des letzten Weltkrieges zurechnen ist, möge sich jeder Leser selbst ausdenken.
Textquelle:
Aus „Informationsforum Arbeitsschutz“ des Staatlichen Amtes Dortmund Ausgabe 31/2006
Verfasst und Veröffentlicht durch Herrn Franz – Josef Becker / Bezirksregierung Arnsberg / Dezernat 56 – Arbeitsschutz –
02.05.2006
Bombe legt Dortmunder Bahnhof lahm – Bahnverkehr war teilweise eingestellt.
Mehrere hundert Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen, etliche Bahnreisende kamen verspätet ans Ziel, zahlreiche Züge fielen ganz aus. Der Grund: Am Dortmunder Hauptbahnhof wurde am Dienstag (02.05.06) eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft.
Die britische Fünf-Zentner-Bombe war bei Gleisbauarbeiten im Bereich des Dortmunder Hauptbahnhofs entdeckt worden. Nach Angaben der Bundespolizei wurden deshalb alle Züge von Dortmund aus in Richtung Hamm und Münster über andere Strecken umgeleitet. Passagiere mussten teilweise mit Bussen weiterreisen. Lediglich die Züge ins Sauer- und Siegerland konnten ungehindert fahren. Die Sperrung der restlichen Verbindungen dauerte von 14 bis 15 Uhr. Polizei und Ordnungsamt sperrten die Straßen im Umkreis von 250 Metern um die Fundstelle, Geschäfte und Wohnhäuser in der Innenstadt wurden geräumt. Hunderte Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. In einem nahe gelegenen Veranstaltungszentrum richtete die Stadt Dortmund eine Evakuierungsstelle ein. Der Hauptbahnhof selbst lag ausserhalb des Bereichs und musste nicht geräumt werden. Hier waren nur die meisten Gleise gesperrt, die Halle durfte jedoch betreten werden.
Da der Zünder der Bombe schwer zugänglich war, dauerte die Bergung aussergewöhnlich lange: Über eine Stunde brauchte der Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Arnsberg um die Bombe zu entschärfen. Feuerwerker Walter Luth musste den Zünder sprengen. Nach der Sprengung um 15.07 Uhr wurden die Sperrungen für den Zugverkehr wieder aufgehoben.
Es kam zu erheblichen Behinderungen und Verspätungen von bis zu 90 Minuten. Insgesamt waren rund 270 Personen- und Güterzüge betroffen, wie ein Bahnsprecher sagte. 15 Züge fielen komplett aus, 52 mussten auf Teilstrecken ausweichen, 32 Züge wurden umgeleitet.
07.06.2006
Heute wurde eine Bombe aus dem 2. Weltkrieg im Dortmunder Hoeschpark entschärft.
Quelle unbekannt.
22.06.2007
Erneut wurde bei Bauarbeiten für den neuen Lidl an der Deutschen Straße Ecke Amtsstraße, ein Bombenblindgänger gefunden. Ein Feuerwehrker der Bezirksregierung Arnsberg hat in gestern um 11:30 Uhr als Brandbombe britischer Herkunft identifiziert. Der Blindgänger wurde auf einem LKW des Kampfmittelräumdienstes verladen und abtransportiert. Es kam zu keinerlei Beeinträchtigungen der Bevölkerung. Quelle: Ruhrnachrichten 22.06.2007