Verwaltung

Wiederaufbau einer Verwaltung und Bedarfsdeckung einer ausgebombten Bevölkerung.

Welch eine Stadt, als vor 5 Jahren die Amerikaner Dortmund besetzten! Verdiente diese Kraterlandschaft, dieses chaotische Trümmermeer, noch die Bezeichnung Stadt? Der innere Kern, wo einst ein reges Geschäftsleben pulsierte, wo öffentliche und private Verwaltungen in diesem Rhythmus mitschwangen, vollständig ausgelöscht, so zerstört, daß ernsthaft erwogen wurde, an anderer Stelle die Stadt neu aufzubauen. Nur ein Kranz von mehr oder weniger beschädigten Vororten, die später der verbliebenen und zurückströmenden Einwohnerschaft Asyl bieten mußten, war noch vorhanden; die Bevölkerung noch völlig benommen, gelähmt von den furchtbaren Schlägen des Bombenkrieges und der Nervenpeitsche der Beschießung.

Die meisten und wichtigsten Verwaltungsgebäude der Stadt vernichtet; das Stadthaus ausgebrannt, ausgeblasen, ohne Dach, ohne Fensterscheiben, ja, ohne Fensterrahmen, ohne Türen, ohne Wasser, ohne Licht, ohne Kanalisation. Die Akten und Unterlagen verbrannt, zerstört. Wichtige Dokumente ausgelagert, teils ausgeraubt, jedenfalls nicht erreichbar . Die leitenden Beamten, soweit belastete Nazis, geflüchtet, andere evakuiert, im letzten Augenblick in den Volkssturm gepreßt, in Gefangenschaft geraten, oder mit der Rettung ihrer durch Bombenangriff zerstörten Habe beschäftigt. Keine Straße passierbar, kein Strom, kein Gas, kein Wasser, keine Kanalisation, keine Eisenbahn- und Postverbindung, Brücken und Verkehrswege nach außen zerstört.

So war die Situation der Männer, die sich der Aufgabe gegenübersahen, eine Verwaltung aufzubauen in dem Augenblick, als sich die Bevölkerung aus der ersteh schockhaften Erstarrung löste und nun ungestüm Hilfe erwartete. Etwa 280 000 Menschen waren in der Stadt verblieben, die sich in den folgenden Monaten lawinenartig vermehrten um die rückkehrenden Evakuierten und Flüchtlinge. Sie wollten ein Dach über dem Kopf haben, sie wollten ernährt werden, sie wollten gekleidet werden, sie wollten wieder die notwendigsten, wenn auch bescheidensten Voraussetzungen für die Errichtung ihres zerstörten Hausstandes haben. Diese Forderungen standen im Vordergrund; jedoch die Ernährung der fast 300 000 zählenden Menschen war das vordringlichste Problem; alles andere hatte dahinter zunächst zurückzustehen. Aber auch die Wiederherstellung der Verkehrswege und Versorgungsleitungen – von der Trümmerbeseitigung ganz abgesehen – mußte in Angriff genommen werden.

Schon in normalen Zeiten bedarf ein Gemeinwesen von über 300000 Menschen einer gut funktionierenden Verwaltung, um das Zusammenleben so zu ordnen, daß es reibungslos verläuft. Um wieviel schwerer die Aufgabe, vor die sich die Verwaltung jetzt gestellt sah, eine Verwaltung, die nur noch einen Torso darstellte. Dabei konnte die Verwaltung nicht etwa aus wohlerwogenen Erkenntnissen selbständig handeln. Alle, selbst kleinste Entscheidungen, unterlagen der Kontrolle und entscheidenden Mitwirkung der Besatzungsmacht. Heute ist vielleicht noch nicht die Zeit, um von diesen Dingen den letzten Vorhang wegzuziehen. Es darf aber nicht übersehen werden, daß damals die Besatzungsmacht uns mit anderen Empfindungen gegenüberstand als heute. Es war die Besetzung des Siegers mit allen Vorbehalten und allem Mißtrauen gegenüber dem Besiegten. Dabei soll anerkannt werden, daß einzelne Dienststellen der Besatzungsmächte durchaus bemüht waren, angesichts der großen Not, die hier vorlag, nach bestem Willen zu helfen. Diese Hilfe war immer aus der Perspektive der Erfahrungen ihres eigenen Landes geboren, beruhte nicht auf der Kenntnis der inneren Zusammenhänge bei uns und führte so leider häufig zu Erschwernissen, die, wenn uns die Maßnahmen überlassen worden wären, einfacher und richtiger hätten gelöst werden können. Wir dürfen nicht übersehen, daß es damals noch ein Fraternisierungsverbot gab. Das mag uns heute schon alles etwas unwirklich erscheinen. Damals wurde die Situation, so wie sie für die alliierte Besatzung bestand, am besten gekennzeichnet durch die Bemerkung eines englischen Rundfunksprechers, der bei einem Besuch auf eine entsprechende Bemerkung uns gegenüber erwiderte: „Sie dürfen nicht übersehen, was die Verkündung des totalen Krieges für uns bedeutete. Jeder Baum, jeder Strauch, jedes Haus sollten verteidigt werden; jedes Kind, jeder Mann, jede Frau, ob jung oder alt, sollten zu den Waffen greifen. Unsere Soldaten mußten sich also einer feindseligen Bevölkerung gegenübersehen. Es wird eine gewisse Zeit dauern, bis dieser Bann gebrochen ist.“

In dieser Atmosphäre mußte die Verwaltung ihre Arbeiten aufnehmen. Die Fenster des Stadthauses wurden notdürftig mit Ersatzglas und Pappe vernagelt. Einige beschädigte Schreibtische und Stühle fanden sich in den Kellern vor und dienten als erste Einrichtungsgegenstände, um den Bürobetrieb in Gang zu bringen. Wo es nur irgend möglich war, wurden Verwaltungsabteilungen errichtet. Die verbliebenen Beamten und Angestellten haben Wunder der Improvisation vollbracht, um allein den rein technischen Verwaltungsbetrieb in Gang zu bringen. Es fehlte doch an den lächerlichsten Kleinigkeiten. Die Beschaffung von Bleistiften, Schreibpapier, Tinte, ganz zu schweigen von Schreibmaschinen, ohne die eine Verwaltung naturgemäß nicht arbeiten kann, war manchmal ein kaum lösbares Problem. Die zusammengeschrumpfte Zahl der Beamten und Angestellten reichte für die zu bewältigenden Arbeiten bei weitem nicht aus. Es mußten neue Kräfte eingestellt werden. Das Ernährungsamt, das Wirtschaftsamt, das Wohnungs- und Wohlfahrtsamt standen vor kaum lösbaren Aufgaben. Zu Tausenden umdrängte die hilfesuchende Bevölkerung die Dienststellen; dabei waren die Möglichkeiten, Hilfe zu leisten, mehr als bescheiden. Erst nach und nach spielte sich der Apparat ein. Damals für uns alle viel zu langsam, heute ist man versucht zu fragen, wie es überhaupt möglich war, die Dinge in der verhältnismäßig kurzen Zeit zu meistern.

Die neueingestellten Kräfte wurden nach Möglichkeit durch Kurse für ihre Verwaltungsaufgaben geschult, die verstreut liegenden Dienststellen mit großen Schwierigkeiten koordiniert. In den Vororten waren beim Einrücken der Besatzungstruppen Bürgermeister eingesetzt, die in verschiedenen Fällen ihre Selbständigkeit wahren wollten. Es hat langer Verhandlungen und Bemühungen gekostet, um auch hier eine zentrale Verwaltungslenkung zum Zuge zu bringen.

Die Entnazifizierung stellte die Verwaltung vor neue Schwierigkeiten. Die von den Alliierten erlassenen Anordnungen und entworfenen Fragebogen brachten einen gewissen Schematismus in dieses Verfahren. Fast täglich wurden der Verwaltung umfangreiche Listen der zu entlassenden Beamten und Angestellten von der Militärregierung überreicht, z. T. Entlassungen, die nach de später ergangenen Anordnungen und Gesetzen nicht mehr zur Durchführung gekommen wären. Es soll keine Kritik an diesen Maßnahmen geübt werden, aber damals stellten sie die Verwaltung immer wieder vor neue Schwierigkeiten. Die Zahl der formell politisch unbelasteten Beschäftigt war äußerst gering. Eine entscheidende Mitwirkung in diesem Verfahren hatte die Stadtverwaltung nicht. Es mußten immer wieder neue Kräfte gesucht und geschult werden. Die Verwaltungsschule wurde ins Leben gerufen, diese Kräfte heranzubilden und den jungen Beamten ein berufliches Fundament zu vermitteln. Nach und nach war es möglich, die wichtigsten Verwaltungsstellen wieder zusammenzufassen, mit größeren Vollmachten zu versehen und durch eine gewisse Dezentralisierung in den Außengebieten, wo das Gros der Bevölkerung wohnungsmäßig untergebracht werden mußte, die Inanspruchnahme der Dienststellen zu erleichtern. Heute (1950) sind im wesentlichen diese Schwierigkeiten überwunden. Es ist eine Beamten- und Angestelltenschaft im Entstehen, die wieder die Gewähr bietet für eine ordnungsmäßige Betreuung der Bürgerschaft nach dem Grundsatz, daß der Beamte der erste Diener im Staate sein soll.

Die Zahl der entlassenen Beamten und Angestellten im Zuge des ersten Entnazifizierungsverfahrens belief sich bei Beamten auf 410, bei Angestellten auf 310. Bis Ende 1945 wurden insgesamt 720 Dienstkräfte entlassen. Das war rund ein Viertel der 1938 bei der Stadtverwaltung Beschäftigten.

Neben der Ernährung war die Versorgung mit den Dingen des täglichen Bedarfs (Kleidung und Gegenstände der Wohnung und des Haushaltes) eines der schwierigsten Probleme. Diese Abteilung wies naturgemäß den größten Personalbestand auf und wurde neben dem Wohnungsamt am meisten von der Bevölkerung in Anspruch genommen. Der Dienst stellte besonders hohe Anforderungen an die
in diesen Ämtern tätigen Beamten und Angestellten, stand doch die Möglichkeit der Befriedigung des Bedarfs in krassem Mißverhältnis zu den berechtigten Anforderungen der Bevölkerung. Der Krieg hatte so viel zerstört, und der Nachholbedarf, besonders auf dem Gebiet der Bekleidung, war ungeheuer groß. Selbst wenn die Produktion auf vollen Touren gelaufen wäre, was ja infolge der Kriegseinwirkungen und Rohstoffschwierigkeiten bei weitem nicht der Fall war, hätte dieser Bedarf nicht befriedigt werden können. Außerdem beherbergte Dortmund damals noch über 40.000 ausländische Arbeiter, verschleppte Personen usw. Diese Unglücklichen mußten bevorzugt ausgestattet und mit Kleidung versehen werden.

Die Lenkung der zu verteilenden knappen Güter lag in der Hand des Landeswirtschaftsamtes und erfolgte nach Schlüsselzahlen, die nicht den Bedürfnissen unserer besonders stark zerstörten Stadt Rechnung trugen. Es hat außerordentliche Mühe gekostet, eine einigermaßen gerechte Berücksichtigung unserer Stadt herbeizuführen. Trotzdem reichte das Vorhandene bei weitem nicht aus, den Bedarf zu befriedigen. Die Läger der Dortmunder Kaufmannschaft waren in großem Umfange zerstört und die mit Rücksicht auf die Luftangriffe ausgelagerten Vorräte häufig durch Plünderung vernichtet. Natürlich sind auch Waren, besonders in der letzten Reichsmarkzeit, zurückgehalten worden. Trotzdem muß gegenüber der verantwortungsbewußten Dortmunder Kaufmannschaft zum Ausdruck gebracht werden, daß sie sich damals ernsthaft bemüht hat, das Problem mit zu lösen.

In unendlich vielen Besprechungen mit den in Frage kommenden Wirtschaftsgruppen wurden alle Möglichkeiten erwogen, die Versorgung zu verbessern, und viele Geschäfte sind im Interesse der Heranschaffung von Waren Risiken eingegangen, die in keinem Verhältnis zu dem zu erzielenden Gewinn standen. Wo offensichtliche Zurückhaltungen vorlagen, mußte eingegriffen werden, und es darf hier mit Genugtuung festgestellt werden, daß die einsichtigen Kaufleute die Verwaltung in jeder Hinsicht unterstützt haben. Es wäre interessant, von Einzelheiten zu berichten, würde aber zu weit führen, da es den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Die Verwaltung mußte sehr oft den formellen Verwaltungsweg verlassen und nach freiem Ermessen handeln, um überhaupt den Interessen der Bevölkerung gerecht zu werden.

Ein typisches Beispiel auf dem Gebiet der Versorgung mit Tabakwaren soll hier zeigen, daß es auswärts allerdings Kreise gab, denen die Not der ausgebombten Industriebevölkerung noch nicht zum Bewußtsein gekommen war. Um die Heranholung von Waren zu vereinfachen und die Lieferung für Dortmund sicherzustellen, war mit den maßgebenden Fabrikanten ein Verfahren vereinbart worden, das eine wesentliche Erleichterung bedeutet hätte. Es kam nicht zur Durchführung, weil einzelne Fabrikanten aus mangelnder Einsicht sich im letzten Augenblick dieser Regelung widersetzten und so erst die Möglichkeit schufen, daß diese Tabakwaren versickerten, dem Schwarzhandel zu flossen und nicht auf dem ordnungsmäßigen Wege in die Hände des Verbrauchers gelangten.

Vor besonders große Aufgaben wurde die Verwaltung im Winter 1945/46 mit der Versorgung von Brenn- und Heizmaterial gestellt. Die von der Besatzungsbehörde freigegebenen Mengen waren bei weitem nicht ausreichend, um auch nur den allernotwendigsten Bedarf zu decken. Die von der Militärregierung genehmigte Zuteilung war so gering, daß nur etwa 15 kg minderwertiger Kohle (Gruß, Feinkohle und Schlammkohle) pro Monat auf den Kopf der Bevölkerung verteilt werden konnten. Unsere rechtzeitigen Vorstellungen bei der Militärregierung, der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, ihren Winterbedarf wenigstens in minderwertiger Kohle (Schlamm- und Feinkohle) decken zu können, verliefen zunächst negativ. Der ungewöhnlich schwere Winter brachte eine Katastrophe. Die Schulen konnten nicht versorgt werden, selbst die Krankenhäuser und Altersheime waren in höchstem Maße gefährdet. Von überall erreichten uns Notschreie. Schwere medizinische Eingriffe mußten in ungeheizten Operationsräumen durchgeführt werden, während ringsum Halden von Feinkohle in Reserve gehalten wurden und die Lagerstätten der Schlammkohle ebenfalls der Beschlagnahme unterlagen und nicht freigegeben wurden. Was damals alles getan wurde, um die Katastrophe zu bewältigen, kann hier noch nicht geschildert werden. Die Stadt hatte eigene Kolonnen zusammengestellt, um unter größten Schwierigkeiten die im Kanal gesunkenen Koks- und Kohlenkähne zu entleeren und auf Vorräte zurückzugreifen, die nicht ausdrücklich als beschlagnahmt bezeichnet waren. In erheblichem Umfang wurde später die Ausbeutung und Verteilung verschiedener Lagerstätten an Schlammkohle durch die Stadtverwaltung organisiert und betrieben. Die Militärregierung konnte sich der Not nicht verschließen und hat schließlich auf unsere immer wieder vorgetragenen Bitten im gewissen Umfange Schlammkohle freigegeben und auch Feinkohle zugewiesen. Aber hier zeigte sich wieder, wie die gute Absicht durch die Unkenntnis der Verhältnisse vereitelt wurde. Während wir um die Freigabe der Mengen verhandelten, die im Bereich unserer Stadt lagen, wurde uns Feinkohle zugewiesen aus Ibbenbüren und Schlammkohle aus dem Bereich des Niederrheins, die für uns infolge der Transportschwierigkeiten nicht erreichbar waren. Es hat wieder vieler Verhandlungen und Mühen bedurft, um diese Freigabe auf die hier lagernden Mengen umzulegen, wobei ausdrücklich festgestellt werden soll, daß kein böser Wille, sondern lediglich die Unkenntnis der geographischen und Verkehrsverhältnisse die Ursache waren. Daß die Notschreie benachbarter Einrichtungen, beispielsweise der Universitätsklinik in Münster, bei uns trotz aller eigenen Sorgen noch ein offenes Ohr fanden, sei nur am Rande bemerkt. Mit der steigenden Kohlenförderung normalisierte sich im Laufe der Zeit auch die Deckung dieses Bedarfes.

Vor welche Situation die Verwaltung gestellt wurde, zeigt auch eine Anordnung der Militärregierung, die uns im Juli 1945 auferlegt wurde. Die Stadt wurde zu einer Sammlung von Bekleidungsgegenständen, Wäsche usw. für die ausländischen Arbeiter und Verschleppten veranlaßt. Die Mengen, die von uns damals verlangt wurden, waren derart hoch, daß die Verwaltung sich einer unlösbaren Aufgabe gegenübersah. Bei der Militärregierung wurden dringende Vorstellungen erhoben, daß es sich um eine fast zu 90°/n zerstörte Stadt handele, deren Einwohner selbst zum großen Teil das Letzte verloren hätten, wobei die übrigen, nicht von dem Bombenhagel Betroffenen, schon im Wege der Verwandten- und Nachbarschaftshilfe das Entbehrlich,vielfach abgegeben hätten. Diese Vorstellungen drangen nicht durch, weil es sich um eine Anordnung handelte, die von überörtlicher, zentraler Stelle ausging. Die Sammlung mußte durchgeführt werden, und zwar waren die gesammelten Gegenstände in verhältnismäßig kurzer Zeit zusammenzuholen und abzuliefern. Dabei wurde vorgeschrieben, daß alles nach einzelnen Artikeln zu sortieren, zu bündeln und zu verpacken war. So waren Schuhe beispielsweise zu je 20 Paaren in Säcken verpackt abzuliefern, zu einer Zeit, als kaum Bindfad.en aufzutreiben war, die Säcke zu verschnüren, geschweige denn die Säcke selbst. 5000 Sammler wurden von der Stadt aufgeboten. Die Firmen des Einzelhandels haben in spontaner Bereitschaft ihr Personal zum Sortieren und Verpacken zur Verfügung gestellt, und es war möglich, der Anordnung zu entsprechen, obwohl die geforderten Sollzahlen nicht zur Ablieferung kommen konnten. Wir haben aber im Interesse der Bevölkerung verhindern können, daß eine allgemeine Beschlagnahme für die geforderten Bekleidungs- usw. Gegenstände erlassen wurde.

Vielleicht trägt die Schilderung der kurzen Ausschnitte jener Zeit dazu bei, auch in breitesten Kreisen Verständnis für die damalige Situation zu finden. Es ist heute noch nicht die Zeit, alle Einzelheiten zu schildern, wie die Probleme gemeistert wurden und welche Wege gegangen werden mußten, um die Nachkriegszeit zu überwinden. Die verb!iebenen Beamten und Angestellten verdienen Dank und Anerkennung für ihre rastlose Tätigkeit, die besonders dadurch unterstrichen wird, daß die Stadt keine Möglichkeit hatte, irgendwelche besonderen Zuwendungen ihren Bediensteten zukommen zu lassen, wie es in der Folgezeit bei vielen Industrie- und Privatbetrieben möglich und üblich war. Trotz einzelner Unebenheiten, wie sie selbst in normalen Zeiten nicht zu vermeiden sind, muß anerkannt werden, daß die Beamten- und Angestelltenschaft das Vertrauen, das in sie gesetzt werden muß, gerechtfertigt hat. Wer objektiv ist und sich das Maß der Zerstörungen, wie es nach Beendigung des Krieges vor uns lag, vor Augen führt, wird zugeben, daß er das nach 5 Jahren Erzielte nicht vorauszusehen wagte. Wir sind nicht zufrieden mit dem Erreichten; es ist noch viel Arbeit zu leisten. Aber das in 5 Jahren Geschaffene gibt uns den Auftrieb und die Hoffnung, auch die noch vor uns liegenden Aufgaben des Wiederaufbaues zu meistern.

Quelle: Von der toten zur lebendigen Stadt