Wittelsbacher Str

Ort Dortmund
Straße Wittelsbacher Straße 21
Status / Nutzung umgebaut, Wohnhaus
LS-Plätze 1550
Besonderheiten

 

 

 

 


Foto Zeitungsauschnitt 01.2.1982, Ruhrnachrichten.

Links Eingangsbauwerk


09.08.1985

Wird aus diesem häßlichen Betonklotz bald ein schmuckes Wohnhaus?(WR-Bild: Lutz Kampert)

Architekt will auf altem Bunker an der Wittelsbacherstraße Wohnung bauen

(KJB) „Schöner Wohnen“ über einem Bunker? In Dortmund wird es demnächst möglich sein, wenn es nach dem Architekten Gustav Schulze ginge. Er liegt derzeit mit der Oberfinanzdirektion (OFD) Münster in Kaufverhandlungen über den Hochbunker in der Wittelsbacherstraße. Aus diesem Grund hatte die OFD einerFriedensinitiativeverboten, die Gebäudewand zu bemalen (die WR berichtete).

Schulze möchte nach Erwerb auf denn grauen Betonklotz zwei weitere Geschosse bauen und diese als Wohn- oder Geschäftsräume nutzbar machen. Ähnliche Pläne hat er mit den Bunkeranlagen an der Erwinstraße und der Ruhrallee. Den Betonbereich im Erdgeschoß will er begrünen. Auch gegen eine grafische Gestaltung hätte er nichts einzuwenden. Nur: „Ich möchte keine politische Aussage in der Darstellung.“ Auch stört ihn es ihn nicht, daß eine Friedensinitiative-diese Aktion vornehmen will. Aber: „Das geplante Motiv von Käthe Kollwitz ist so gut, daß es nicht an eine Häuserwand gehört“, so Gustav Schulze zur WR. Sein Vorschlag: Die Friedensinitiative solle sich selbst etwas einfallen lassen.

Jürgen Hagenguth, Grafiker und Mitglied der Initiative, will es nicht bei der bloßen Darstellung „von Sprüchen, Herzchen und Friedenstauben“ belassen. „Wir haben ein anspruchvolles Motiv gesucht, und ein Mensch, der schwört ,Nie wieder Krieg‘ paßt auf diesen Bunker wie die Faust aufs Auge.“

Nicht nur die Mal-Aktion der Friedensgruppe am Samstag ist noch ungewiß, auch den Bauplänen Schulzes steht noch einiges im Wege. So existiert ein Ratsbeschluß vom Mai diesen Jahres, wonach „die Wie¬derherrichtung von vorhandenen Anlagen aus dem 2. Weltkrieg“ abgelehnt wird. Schon heute will Gustav Schulze mit Behörden und Politikern reden.

Quelle 09.08.1985


Foto


10.08.1985

Wohl mehr ein Vorwand

Von daher hat Dieter Wuche­rer als ein Sprecher der Frie­densinitiativen gute Gründe für die Vermutung, das Verbot aus Münster für einen Vor­wand zu halten; um politische Demonstrationen an „Bundes­eigentum“ zu verhindern. Die Frage bleibt, wie sich die Poli­zei heute bei der längst geneh­migten Demonstration auf der Wittelsbacher Straße verhält – ob sie die Bemalung des Bun­kers unterbindet oder zuläßt.
„Wir wollen die Bemalung nicht erzwingen, obwohl wir alles dafür vorbereitet haben“,

erläutert Wucherer. „Als Er­satz haben wir auch schon ein großes Transparent mit dem Kollwitz-Motiv vorbereitet, das wir für die Dauer der De­monstration zeigen werden.“ Im übrigen wäre man auch be­reit, das Gemälde von der Bun­kerwand wieder zu entfernen, wenn dies nach einem Eigentil- ( merwechsel gewünscht werde.

Gustav Schulze möchte übri­gens noch zwei weitere Innen­stadtbunker an der Erwinstra­ße und an der Ruhrallee zu zi­vilen Wohn- und Gewerbege­bäuden umwidmen.


BEMALUNG VERBOTEN, aber trotzdem soll die triste Bunkerfas­sade an der Wittelsbacherstraße heute Symbol einer Friedens­demonstration sein.

Waz-Bild: Horst Müller / Quelle 10.08.1985 WAZ


10.08.1985
Hässliche Bunker Im Stadtzentrum sollen „wohnlich“ werden
Architekt plant schon – Bund muss Ja sagen
Wenn der Bundesinnenminister als „Vermögensverwalter“ seine Zustimmung gibt, kann der vielbeschäftigte Dortmunder Architekt Gustav Schulze demnächst den hässlichen Hochbun­ker an der Wittelsbacher Straße zu einem ansehnlichen Wohn­- und Bürohaus umgestalten. Wie Schulze der waz gestern bestä­tigte, plant er eine Aufstockung des 400 Quadratmeter umfas­senden Betonklotzes um zwei Etagen. Der Bunker ist heute Ziel der Dortmunder Friedensinitiativen, die in der Hiroshimawo­che hier mit der Bemalung der Bunkerfassade und anderen In­formationen weitere „Friedenszeichen“ setzen wollen.

Die Oberfinanzdirektion Münster als regionaler Verwal­ter des „Bundesvermögens Bunker“ hat freilich den Frie­densdemonstranten bislang untersagt, die Betonwand wie geplant mit dem bekannten Antikriegsmotiv Mutter und Kind von Käthe Kollwitz zu be­malen. Die Begründung: Eine Bemalung der Wand könnte die laufenden Verkaufsver­handlungen mit Architekt Schulze beeinträchtigen.

Gustav Schulze freilich hat keine Einwände gegen das Vor­haben der Friedensinitiativler, auch wenn er das Kollwitz­ Motiv für „zu gut“ hält, um hierfür verwendet zu werden. Aber eine Umwandlung und Aufstockung des Bunkers wür­de ohnehin alles wieder verän­dern.

Quelle: 10.08.1985 WAZ


13.08.1987

Institut ermuntert Bürger zu Ideen bei Verschönerung ihres Viertels
Aus dem „Schandfleck“ Bunker soll ein Schmuckstück werden
Innenstadt-Süd. (AR) Zur Verschönerung der Stadt bei­tragen will das „Institut für al­ternative Kommunalplanung“ (AKOPLAN) – das jüngste Pro­jekt ist schon lange ein Ärger­nis: „Wir suchen noch Mitstrei­ter und Ideen“, so AKOPLAN­Mitarbeiter Uwe Trillitzsch, „den Schandfleck am Bunker Landgrafenstraße/W ittelsba­cher Straße zu beseitigen. Vor­schläge und Hinweise werden dankbar angenommen.“

Denn die heutige Situation ist nicht nur den Anwohnern wahrhaft „ein Dorn im Auge“ – sie sollte, meint Trillitzsch, schleunigst geändert werden: „Das Eckgrundstück ist bis jetzt gekennzeichnet durch den tristen Bunker und die Nutzung der Freiflächen für Müll, Hundehaufen und abge­stellte Autos.“ Unabhängigvon den erhofften Vorschlägen der Bürger haben die AKOPLAN­Leute schon einen Vorschlag für die bessere Zukunft dieses „Schandflecks“ erarbeitet.

Er sieht eine Begrünung des Bunker-Gebäudes vor, außer­dem eine Bepflanzung der Flä­chen mit Sträuchern und einer Hecke – „sowie eine Pergola über den Gehweg als Blickfang und zur Charakterisierung des Straßenabschnitts“. Wer noch anderee gute Ideen hat, kann sich mit AKOPLAN, Redten­bacherstraße 30, Telefon 10 50 99, in Verbindung setzen.

Das Bunker-Projekt ist der Aufhänger für die „Wohnum­feldverbesserung“ (WUV), die das Institut für das von Sonnen­straße, Hohe Straße, Markgra­fenstraße und Ruhrallee mar­kierte Viertel anstrebt. Uwe Trillitzsch: „Verschönerungs­vorschläge werden natürlich für das ganze WUV-Gebiet ger­ne angenommen.“ Gerade auf die ökologische Stadterneue­rung lege man bei AKOPLAN besonderen Wert, weil Bäume und Sträucher, überhaupt Grün auf Flächen und an Ge­bäuden in citynahen dichtbe­siedelten Wohnbereichen enorm wichtig seien.

Stadtplaner und AKOPLAN wollen mit den Bürgern Ver­besserungen überlegen; Uwe Trillitzsch stellt am 7. Septem­ber um 19.30 Uhr im Gemein­dehaus der Paul-Gerhard-Ge­meinde die ökologische Wohn­umfeldverbesserung vor.

Diese Vorschlags-Skizze von AKOPLAN zeigt, wie der triste Bunker verschönert werden könnte.

1987 Akoplan.jpg

Der Bunker an der Wittelsbacher Straße im heutigen Zustand,


22.08.1990

Nach jahrelangen Verhandlungen gab Bundesvermögensamt jetzt Einwilligung

Endlich: Bunker wird begrünt

Innenstadt-Süd. (HBS) Das Gerangel um die Verschönerung des Bunkers an der Wittelsbacher-/Ecke Landgrafenstraße, das mehr als zehn Jahre gedauert hat, kommt jetzt zu einem offensichtlich für alle Seiten befriedigenden Abschluß. Das Bundesvermögensamt in Hagen als Besitzer des Bunkers gab endlich nach zähen Verhandlungen seine Zustimmung zur Eingrünung des vor allem von den Anwohnern als Schandfleck betrachteten „grauen Ungetüms“.
Der Bunker hatte immer wieder für Schlagzeilen *gesorgt. Unter anderem als er vor einigen Jahren in einer spektakulären Aktion mit Friedenssymbolen und der Kollwitz-Grafik „Nie wieder Krieg“ bemalt wurde. Damals mußten sich die Verursacher wegen Sachbeschädigung vor Gericht verantworten.

Im Rahmen der Wohnumfeldverbesserung soll nun der Bunker ringsherum komplett mit Kletterpflanzen bestückt und eingegrünt werden. Außerdem soll zur Wittelsbacher Straße hin eine kleine Grünfläche mit Ruhebank gestaltet werden. Die zuständige Bezirksvertretung Innenstadt Ost zeigte sich gestern sichtlich zufrieden mit der Lösung, wenn auch, so die einhellige Meinung, der Bunker schon längst hätte begrünt sein können. Die Maßnahme mit Kosten in Höhe von 30 000 DM wurde einstimmig genehmigt.

Diese Grafik nach Käthe Kollwitz.überlebte vor Jahren nur wenige Stunden, bis es wieder übergepinselt wurde. (WR-Bild: Luthe)

Quelle: Zeitungsartikel WR 22.08.1990; Abschrift


01.03.2000

Elf Wohnungen krönen Bunker-Dach

Es ist der Wohnungsbau der etwas anderen Art. Für Dortmund begeht der Architekt Klaus Hänsch Neuland. Er plant elf Wohnungen auf einem alten Bunker. Sprengen wäre teurer geworden.

20 x 20 Meter groß und zehn Meter hoch ist der Klotz an der Wittelsbacher / Ecke Landgrafenstraße. Ein Relikt aus dem 2. Weltkrieg mit zwei Meter dicken Außenwänden und einer Decke, die 2,80 Meter Beton hat.

Klaus Hänsch geht schon lange mit der Idee schwanger, den Bunker-Standort neu zu nutzen. Nach guten Verhandlungen mit dem Bund als Eigentümer, scheiterten bislang alle Pläne an einem Investor. Mit der Remscheider Dr. Schreiter GmbH ist er nun fündig geworden. 4,5 Mio. DM werden investiert.

Früh war Hänsch klar, dass sich ein Abbruch des Betonriesen nicht rechnen würde. Er entwickelte ein anderes Konzept. Das Erdgeschoss des Bunkers wird ein Fotolabor nutzen, i ersten Stock werden Versammlungsräume für einen Verein eingerichtet. Die Nutzen stehen fest. „Der Zugang“, so Hänsch, „wird durch einen fünf Meter hohen Rundbogen von der Landgrafenstraße hergestellt, der in die Außenhaut gesprengt wird.

Die Erschließung der elf Eigentumswohnungen, die terrassenförmig in vier Etagen auf das Bunkerdach gesetzt werden, erfolgt über einen Zugang, den der Zwischenraum zum benachbarten Versicherungsgebäude ermöglicht. Die Wohnungen sind 71 bis 164 qm groß. Alle Grundrisse sind unterschiedlich. Stellplätze wird Hänsch in einer Tiefgarage anlegen, die über dasTiefgaragengrundstück des Nachbarn an der Wittelsbacher Straße angefahren werden soll.

Baustart ist für Ende April oder im Mai geplant. Nach einem Jahr soll das ungewöhnliche „Wittelsbacher Stadtdomizil“ bezugsfertig sein. Alle statischen Probleme sind gelöst, so Hänsch. Wegen der Abstandsflächen habe man die Wohnungen nach Osten und Süden gestaffelt  anordnen müssen. So habe man nicht alle Lasten in die Außenwände leiten können.

Architekt Hänsch zusammenfassend; „Im Wohnungsbau ist häufig 08/15 angesagt. Dieses Projekt macht furchtbar viel Spass.“

Quelle: Zeitungsartikel WR 01.03.2000; Abschrift.


28.10.2000

Bunkersteine gegen Autos

Volltreffer bei Sprengarbeiten im alten Bunker an der Wittelsbacherstraße: Zwei Telefonzellen der Telekom sind am Freitagmittag durch Gesteinsbrocken zerstört und acht parkende PKW stark beschädigzt worden. Auf der Fahrbahn der Landgrafenstraße musste Schlamm entfernt werden. Verletzt wurde niemand. Die Sprengarbeiten sind für geplante Umbauten am Bunker erforderlich.

Quelle; Zeitungsartike  RN 28.10.2000; Abschrift


01.08.2001

Neues Domizil der Freimaurerlogo

Die Freimauererloge „Zur alten Linde“ hat sich in den ehemaligen Hochbunker an der Landgrafenstraße eingekauft, der gegenwärtig umgebaut wird. Im Erdgeschoss entstehen Gwerberäume, in den anderen Etagen Eigentumswohnungen.

Pressesprecher Andreas Laube gab gestern den Ankauf bekannt. Die Loge übernehme in Teileigentum die obere Etage des Gebäudes mit seinen alten Gemäuern – etwa 200 bis 250 qm. Ein großzügiges, lichtdurchflutetes Atelier, das für die rituellen Arbeiten der Loge, aber auch für Kulturveranstaltungen und Gästeabende reichlich Platz bieten wird, heißt es.

Etwa 200.000 DM an eigenen Mitteln hat die im Jahre 1855 gegründete Freimauerloge, die etwa 100 Mitglieder hat, in das Projekt gesteckt. Im November soll das neue Domizil eröffnet werden.

Quelle Zeitungsartikel WR 01.08.2001, Abschrift


2004

umgebauter Hochbunker Wittelsbacher2004_DSCF0372

Quelle Foto:

Copyright Kai Ohlenbostel, www.Bunker-Dortmund.de