Ruhrallee

Befehlsbunker Ruhrallee

Wegen der immer schwerer werdenden Luftangriffe auf Dortmund ab 1943 war ein mit 3 m dicken armierten Betonwänden und -decken bewehrter >Befehls­bunker< gegenüber der Marie-Reinders-Mittelschule (1937 – Theodor-Sanders-Straße) (heute Ruhrallee) 8/Ecke Landgrafenstraße) erbaut und in Betrieb genommen worden.

Hier befanden sich seitdem die Befehlsstelle des Flak-Gruppenkomman­deurs, des Polizeipräsidenten, des Kommandos der Schutz- und Luftschutzpoli­zei, der Kreisleitung der NSDAP, das Büro des Oberbürgermeisters und der städti­schen Verwaltungsspitzen sowie die Leitung des städtischen Kriegshilfeamtes.


04.03.1944

I. Organisation Todt

Heizungs- und Lüftungsanlage für den Befehlsbunker, Theodor-Sanderstr..
Die Lieferung erfolgte auf Grund meines Angebots vom 18.02.1944 und Bestellung der OT Einsatzgruppe ruhrgebiet, Oberbauleitun.

g dortmund vom 04.03.1944


09.07.1945: Befehlsbunker Ruhralle / Theodor-Sanders-Straße

Louis Opländer
Zentralheizungen-Abwärmeverwertung-Waschkauen-Apparatebau
Ardeystr. 28

Dortmund, 09.07.1945

Betr.: Befehlsbunker Theodor-Sander-Str.

Im Auftrage der Organisation Todt, Oberbauleitung Dortmund lieferte ich für obigen Bunker die Heizungsanlage. Aus den Lieferungen und Leistungen stehen mir noch RM 3.600 zu.
Ich möchte meinen Anspruch gelten machen, jedoch ist die Oberbauleitung Todt am hiesigen Platze nicht mehr aufzufinden. Können sie mir angeben, wo sich die Bauleitung befindet bzw. welche Stelle jetzt die Abrechnung tätigt?
Für eine kurze Auskunft wäre ich ihnen dankbar.

Louis Opländer


04.01.1952 – Großeinbruch im Hochbunker

Unbekannte Täter drangen nach Herausmeißeln der Vergitterung durch ein Fenster in die Lagerräume des Hochbunkers an der Ruhrallee, in dem eine Fruchtimportfirma untergebracht ist, und entwendeten entwendeten Lebensmittel im Gesamtwert von etwa 2200 DM.

Quelle: Scan Zeitungsausschnitt WAZ


07.11.1960 – Sprengung Eingangsbereich Befehlsbunker

Sprengung Befehlsbunker

Quelle: Scan Zeitungsbereicht 07.11.1960 WR Markgrafenstraße


In den 1970er Jahren wurde der ehemalige Befehlsbunker umgebaut (Wände herausgerissen / Eingangsbauwerke verlegt etc. pp) und nach Vollendung der Baumaßnahmen gute 20 Jahre als Befehlsstelle für den Katastrophenschutz genutzt; dies war den meisten Bürgern allerdings gar nicht bekannt.

Noch weniger bekannt ist, dass es unter dem Befehlsbunker noch einen Luftschutzstollen gibt. Eine Besonderheit ist, dass der Stollen u.a. durch einen Schacht (zur Zeit verschlossen) vom Befehlsbunker aus betreten werden kann.

Da die Tauchpumpe nicht mehr läuft, steht das Wasser meist zirka einen halben bis Meter hoch.

Mitte Oktober 1974 wurde die Südwand des Bunkers freigelegt; Grund geht es der Aktennotiz nicht hervor.

1977 gab es zwischen der Südwand des Bunkers und dem Grundstück der e.v. Kirche einen Tagesbruch. Grund ist vermutlich ein weiterer Luftschutzstollen, der jedoch keinen Anschluss an den LS-Stollen unter dem Bunker hatte, vermutlich aber angeschlossen werden sollte. Informationen zum Luftschutzstollen-System Südstadt folgen zu einem späteren Zeitpunkt. Belegt ist, dass der Stollen unter dem Befehlsbunker an die Tiefstollenanlage angeschlossen werden sollte.

2012 wurde der Bunker an eine Eigentümergemeinschaft verkauft. Der Bunker soll überbaut werden.

Das Bunkerinnere bleibt erhalten und ist in Rahmen von Führungen zu besichtigen.
Siehe Menue Führungen