1932 – 1939

In dieser Rubik finden Sie Artikel über die Zeit von 1932 – 30.08.1939 in Dortmund.

Die Texte geben einen Einblick aus der Sicht damaliger Zeitungsleser.


12.02.1932: Luftschutzausstellung in Dortmund

Unter dem Vorsitz von Polizei-Major Jacobi tagte am Donnerstagvormittag im Stadthaus der Luftschutzbeirat Dortmund. Er nahm einen Bericht des Versammlungsleiters über den Stand der Luftschutzorganisation in unserer Stadt entgegen, dem ein Referat von Polizeioberleutnant Hartwig folgte, der den recht umfangreichen Arbeitsplan der nächsten Zeit bekanntgab. Hier ersah man, wie alle besonders in Frage kommenden aktiven Kräfte des zivilen Luftschutzes (Polizei, Feuerwehr, Stadtverwaltung, TeNo, Sanitäter, Ärzte) angespannt werden, in welcher umfassenden Weise Arbeit zu leisten ist, wenn nichts versäumt wird an notwendiger Sicherung gegen Luftangriffe.

Als besonders erfreulich kann mitgeteilt werden, dass (vielleicht mit der Gründung einer Dortmunder Ortsgruppe des Deutschen Luftschutzverbandes) der Luftschutzbeirat einmütig den Beschluss fasste, im Monat Januar (1933) eine Luftschutzausstellung zu veranstalten, die vorsichtlich im alten Gebäude der Dortmunder Bank am Hansaplatz ihr Unterkommen findet. Wenn ein Mittel geeignet ist, die Notwendigkeit des zivilen Luftschutzes den weitesten Kreisen unserer Bevölkerung deutlich und eindrucksvoll vor Augen zu führen, dann ist es diese Ausstellung. Der Deutsche Luftschutzverband hat sie auf die Reise geschickt (sie ist augenblicklich in Aachen) und die Städte schlagen sich darum, sie zu erhalten. Dass man den ersten möglichen Termin für Dortmund sichert, ist recht begrüßenswert.

Quelle: Zeitungsabschrift Tremonia


20.05.1932: Sind wir in einem Luftkrieg schutzlos?

Der Luftschutz der Zivilbevölkerung auch in Dortmund in Angriff genommen

1932_05_20_WAVZDonnerstag vormittag um 10 Uhr trat in Dortmund zumersten Mal der Luftschutzbeirat zusammen. Der Dortmunder Polizei-Präsident Zörgiebel hatte Vertreter der Reichs-, Staats- und Kommunalbehörden sowie Vertreter der verschiedenen Organisationen zu einer Besprechung über die Aufgaben des Luftschutzes in die Polizeiunterkunft in Dortmund-Wambel eingeladen. Polizei-Präsident Zörgiebel begrüßte die Erschienen und wies in seinen einleitenden Worten auf die Bedeutung und die Notwendigkeit der zivilen Luftschutzbestrebungen hin.

Polizeimajor Jacobi umriß dann in einem längeren Vortrage die Notwendigkeit und die Aufgaben des zivilen Luftschutzes näher. Er begann seinen Vortrag mti einem Hinweis auf die Luftkampfmittel der benachbarten Staaten Deutschlands. Seit Beendigung des Weltkrieges hat die Entwicklung der Flugzeuge einen außerordentlichen Aufschwung genommen. Das Flugzeug als Waffe ist zu einem mächtigen und entscheidenden Faktor der Kriegsführung geworden. In einem zukünftigen Kriege wird die Gesamtheit der Nation bedrohrt sein. Welche Gefahren Deutschland drohen, ergibt sich aus der Tatsache, daß Frankreich zurzeit allein 2700 Kriegsflugzeuge, Polen 1000 und die Tschechoflowakei 600 Kriegsflugzeuge besitzen. Auch Belgien verfügt über 300 Kriegsflugzeuge. Demgegenüber steht mitten im Herzen Europas das entwaffnete Deutschland, das nicht ein einziges Kriegsflugzeug besitzt. Zurzeit besitzen die Flugzeuge dieser Staaten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 160-200 Kilometer und einen Aktionsradius von 500 Kilometer vom Flughafen aus bei 1/2 bis 2 Tonnen Bombenlast. Hiernach können französische Kampfflugzeuge als Höchstleitung bis nach Hamburg, Magdeburg, die polnischen bis nach Kiel, Hannover und Kassel, die tschechischen Flugzeuge bis zur Ostsee fliegen.

Die Gebiete in Mitteldeutschland könnten also von mehreren Seiten überflogen werden. Der Aktionsradius der neuesten Flugzeuge soll ein noch größerer sein.

Die Bestrebungen, den Krieg zu ächten und ihn in Zukunft unmöglich zu machen, haben bisher noch keinen entscheidenen Erfolg gehabt. Deutschland hat zwar auf der zur Zeit in Genf tagenden Abrüstungskonferenz die Forderung erhoben, den Abwurf alle Kampfmittel aus der Luft zu verbieten. Ob diese Forderung verwirklicht werden wird, steht noch dahin.

Am Mittwoch hat der Luftfahrtausschuß in Genf den deutschen Antrag mit 22 gegen 7 Stimmen abgelehnt. Die internationale Organisation des Roten Kreuzes hat sich schon seit Jahren bemüht, im Kriegsfalle ein Hineinziehen der unbeteiligten Zivilbevölkerung gänzlich zu vermeiden. Auch diese Bestrebungen hatten keinen Erfolg. Das Rote Kreuz empfahl daher seinen Organisationen in den einzelnen Staaten im Jahre 1930 nicht nur alle Maßnahmen der passiven Verteidigung der Zivilbevölkerung zu ergreifen, sondern auch die aktive Verteidigung der Bevölkerung in den Großstädten als unbedingte Notwendigkeit durchzuführen. Trotz all der erfreulichen Bestrebungen, jeden Krieg zu vermeiden, muß zusammenfassend leider festgestellt werden, daß Deutschland im Falle einer kriegerischen Verwickelung aus der Luft zweifellos stark bedroht ist.

Schon im Mai 1926 erhielt Deutschland durch die Pariser Luftfahrtverhandlungen das Recht, ohne weiteres und ohne jede Einschränkung den passiven Luftschutz zu organisieren, vorzubereiten und auszubauen.

Organisationen des passiven Luftschutzdienstes bestehen außer in Österreich bereits in allen europäischen Staaten. In Österreich sowie in Deutschland wird nunmehr die Organisation des passiven Luftschutzes durchgeführt.

Der passive Luftschutz hat lediglich die Aufgabe, die gesamte Zivilbevölkerung vor den Gefahren von Luftangriffen zu schützen. Mit militärischen Vorbereitungen hat er keinerlei Berührungspunkte.

Die Notwendigkeit der Vorbereitung dieses Schutzes sollte jeder einsehen; denn Erfolge beim Luftangriff sind nur dann groß, wenn der Angriff überraschend kommt. Ohne Vorbereitung werden sich im Falle eines Krieges die erforderlichen Abwehrmaßnahmen nicht mehr rechtzeitig durchführen lassen.

Polizeimajor Jacobi ging dann in seinen weiteren Ausführungen auf die Mittel und die Tätigkeitsgebiete des zivilen Luftschutzdienstes ein. Voraussetzung für ein erfolgreiches Arbeiten des zivilen Luftschutzdienstes ist ein guter Flugmeldedienst, der auf auf schnellstem Wege den Stellen des Schutzdienstes die Nachrichten zukommen läßt.

Der Flugmeldedienst ist eine Aufgabe der Reichswehr. Aufgabe des zivilen Luftschutzdienstes ist es, die zivile Bevölkerung von den drohenden Gefahren in Kenntnis zu setzen. Warnungs-Zentralen werden in allen Städten eingerichtet werden. Bei größeren industriellen Werken und bei der Reichsbahn wird ein Werkswarnnotdienst notwendig sein. Um die Bevölkerung der unmittelbaren Wirkung von Luftangriffen zu entziehen, wird es Aufgabe des Luftschutzes sein, behelfsmäßig Zufluchtsräume herzurichten. Schon durch einfache Maßnahmen werden sich geeignete Kellerräume bombensplitter- und gassicher machen lassen.

Aufgabe des jetzt in Dortmund eingerichteten Luftschutzbeirates ist es, die hier in Dortmund notwendigen Maßnahmen vorzubereiten und durchzuführen. Für die Zusammensetzung des Luftschutzbereirates sind von dem preußischen Innenministerium Richtlinien aufgestellt worden, die auch für die Bildung des Dortmunder Beirates maßgebend waren. Zur aktiven Mitarbeit kommen für diesen Luftschutzdienst in erster Linie, da es sich um die Abwehr eines öffentlichen Notstandes handelt, die Polizei, ferner die Feuerwehr, die Gesundheitsbehörden, die technische Nothilfe, dass Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariter-Bund sowie ähnliche Organisationen in Frage. Weiterhin werden dem Dortmunder Luftschutzbeirat die Reichsbahn, die Reichspost, Vertreter der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen und die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammer und nicht zuletzt auch Vertreter der Presse angehören.

Der Arbeitsausschuß, dem je ein Vertreter der Polizei als Vorsitzender, der Stadtverwaltung, der Feuerwehr und des Gesundheits- und Rettungswesens, der Reichspost und der Reichsbahn sowie der technischen Nothilfe angehören, wird schon in der nächsten Zeit seine Arbeiten in Angriff nehmen. Zur geeigeneten Zeit wird die Bevölkerung durch Vorträge und Bekanntmachungen über die Arbeiten des Luftschutzes aufgeklärt werden.

Quelle: Zeitungsartikel WAVZ; 20.05.1932 / Abschrift durch Kai Ohlenbostel


18.10.1932: Das Luftschutz-Manöwer in Dortmund

Eine großangelegte Übung mit dem Einsatz aller Kräfte1932_10_18_LS_Manöver Dortmund

Wenn wir auch alle die Hoffnung haben ,dass der Ernstfall niemals eintreten möge, so muß doch mit allen verfügbaren Mitteln für die Bevölkerung ein Schutz gegen feindliche Fliegerangriffe vorbereitet werden. Der Zivile Luftschutz ist auch in Dortmund bei der Arbeit. Er ist dem Polizeipräsidenten Zörgiebel unterstellt und hielt am letzten Sonnabend eine großangelegte Übung ab, über deren rhetorischen Teil wir bereits in unserer letzten Sonntags-Ausgabe berichteten.

Der praktischen Übung lag die berechtigte Annahme zugrunde, daß feindliche Bombenflugzeuge 2 Stunden nach Kriegserklärung bereits über Dortmund sein können.

Im Umkreis von etwa 70 Kilometer von Dortmund entfernt werden Flugwachen eingerichet werden, die beim ersten Auffangen von Motorenlärm in der Luft die Meldung zum Flugwachkommando und zur Warnzentrale weitergeben. Die Flugwachen waren bei der Übung hinter den Sportanlagen an der Westfalenhalle, daß Kommando und die Warnzentrale im Haupttelegraphenamt (ihrem ständigen Sitz) dargestellt worden.

Der Fliegeralarm selbst wurde in der Polizei-Unterkunft in Dortmund-Wambel erprobt, wohin sich am Sonnabendvormittag eine lange Auto-Karavane bewegte.

Zunächst wurde dort die Besetzung eines Lufschutzortes (z. B. Dortmund) dargestellt und besichtigt. Sie besteht aus dem leitenden Polizeioffizier und den Leitern der Feuerwehr, der Technischen Nothilfe, des Rettungswesens, der Gaswerke, der Wasserwerke, der Elekzitritätswerke, der Alarmtruppen, des Entgiftungswesens und des Kanalisationswesens. Verfügbar sind etwa 340 Feuerwehrleute, 300 Nothelfer, 120 Sanitäter, 80 Facharbeiter und 180 Läufer, sowie die Mannschaften der Straßenreinigung, außerdem Auffüllungs- und Bereitschaftskräfte. Ein Luftschutzabschnitt (etwa ein Stadtteil) ist besetzt mit einem Inspektionsführer und je einem Berater der Feuerwehr usw. Alle Gruppen sind mit Mannschaften vertreten, die Polizei mit 2 Bereitschaften. Ein Lufschutzrevier (Pol.-Revier) ist besetzt mit dem Reviervorsteher, dem Arzt, dem Feuerwehrführer, dem Warn- und Läufertruppführer, ferner mit etwa 40 Polizeibeamten, mindestens 8 Sanitätern, mindestens 8 Feuerwehrleuten und mindestens 8 Jungendlichen.

Wenn die Meldung „Fliegeralarm“ kommt, werden die Läufer herausgeschickt. Alle verfügbaren Polizeikräfte sind auf der Straße und haben innerhalb von 5 Minuten das Publikum von den Straßen in die Sammelschutzräume zu bringen. Die Polizeibeamten bleiben auf der Straße, bis die Flieger kommen, möglichst in Deckung. An besondere Stellen, z. B. große Verkehrszentren, Fabrikeingänge usw. werden sogen. Überfallkomandos geschickt. Es muß verhindert werden, daß das Publikum die Schutzräume verläßt, bevor durch Signale „entwarnt“ wird. Wenn die Flieger kommen, begeben sich die Beamten in die Schutzräume des Reviers. Während des Angriffs werden Kräfte nur dort eingesetzt, wo eine Katastrophe entstanden ist oder zu entstehen droht.

In den Schutzräumen, die gegen Gas und Splitter abzudichten sind, müssen Decken, Lebensmittel, Sand zum Feuerlöschen, Verbandsmaterial, Notlampen usw. vorhanden sein. Für die Bewohner nicht zu unterkellerter Häuser sind vor Zufluchtsgräben auszuheben, die möglichst tief und eng sein müssen. Sie dürften im allgemeinen besser sein als Keller.

Nach dem Angriff erfolgt die Entwarnung. Polizeibeamte mit Gasspürern werden auf die Straße geschickt, gefährdete Stellen abgegrenzt und gekennzeichnet, der Verkehr wird umgeleitet (wenn Häuser eingestürzt sind). Die Feuerwehr beginnt zu löschen, die Technische Nothilfe schweißt Türen auf, die Straßen werden mit Wasser und Chlorkalk entgiftet, Leitungen neu gelegt, Verwundete abtransportiert usw.

Dies alles wurde in Straßen und Häusern der Polizeiunterkunft in möglichster Naturtreue mit Hunderten von Kräften und großem Materialaufwand dargestellt und praktisch erprobt. Dank einer vorzüglichen und umfassenden Vorbereitung, die besser bestimmt nicht hätte sein können, nahm die Übung einen raschen und sehr instruktiven Verlauf. Sie wurde von Polizeihauptmann Schaub erläutert.

Nach der Übung erklärte Polzei-Major Jacobi, daß die Zukunft den Erfolg zeigen werde. Alle eingesetzen Kräfte haben bei der Übung – sagte er – etwas gelernt und der Zweck der Übung ist damit erreicht. Jeder konnte an seiner Stelle Fehler erkennen und kann für ihre Abstellung sorgen. Wir haben uns bemüht, alle Kräfte an die Stelle zu stellen, an die sie im Ernstfalle gehören. Allen, die diese Übung ermöglichten, gebührt Dank.

Polizeipräsident Zörgiebel betonte, man habe gesehen, welche ungeheure Arbeit im Zivilen Lufschutz zu leisten ist. Die Übung zeigte – führte er aus – wie notwendig es ist, alle Einzelheiten genau durchzuproben. Es war eine erste Übungn, aber sie hat reiche Anregung vermittelt. Den Dank an alle Mitwirkenden spreche ich auch im Namen des Herrn Regierungspräsidenten aus.

Zweck der Übung ist aber auch, daß sich nunmehr die Bevölkerung mit den Gefahren des Luftschutzes vertraut macht.

Den verantwortlichen Stellen gebührt jedenfalls der Dank der Allgemeinheit dafür, daß sie die wichtige Aufgabe des zivilen Luftschutzes in so tatkräftiger Weise anpacken.

Quelle: DZ Zeitung, Dienstag, 18. Oktober 1932, Abschrift durch Kai Ohlenbostel


23.05.1933: Deutscher Luftschutz-Verband – Reichsluftschutzbund

Die bisherige Ortsgruppe des Deutschen Luftschutzverbandes ist durch das Präsidium des Reichsluftschutzbundes e. V. als Ortsgruppe des Reichsluftschutzbundes bestätigt worden.

Die Mitglieder des hiesigen Ortsgruppe des bisherigen Luftschutzverbandes sind nunmehr Mitglieder des druch den Reichsminister für Luftfahrt gegründeten Reichsluftschutzbundes. Wir bitten unsere Mitglieder, auch der neuen Gründung vollstes Vertrauen zu schenken und uns wie bisher zu unterstützen. Alle fernstehenden vaterlandsliebenden Volksgenossen bitten wir, sich der Ortsgruppe anzuschließen, da1933_05_23_Dortmunder Zeitung_DZmit nach Eingang der neuen Richtlinien und nach Überwindung der sich bei Neueinrichtungen immer in den Weg stellenden Gründungsschwierigkeiten an die Lösung der Aufgaben des Reichsluftschutzbundes herangegangen werden kann.

Unserer Aufklärungsarbeiten haben erfreuliche Fortschritte gemacht. Durch die Entsendung von Rednern in die verschiedensten Vereinigungen und Abhalten von Kursen ist der Gesanke des Luftschutzes immer mehr in die breite Öffentlichkeit gebracht worden.

Zur Zeit findet ein von der Ortsgruppe Dortmund eingerichteter Ausbildungslehrgang in der stillgelegten Zeche „Tremonia“ statt, an der Lehrer der höheren, Mittel- und Volksschulen und mehrere Gruppen der xx teilnehmen. Die praktische Ausbildung liegt in den Händern der technischen Nothilfe, die mit der Ortsgruppe des Reichsluftschutzbundes Dortmund eng zusammenarbeiten.

Neuanmeldungen werden jederzeit auf dem Geschäftszimmer der Ortsgruppe des Reichsluftschutzbundes, Hansaplatz 2, 3. Obergeschoß (Büro der Ehrenmals-Vereinigung, entgegen genommen.

Quelle: Dortmunder Zeitung, 23.05.1933; Abschrift durch Kai Ohlenbostel


01.06.1933: Die Luftschutzausstellung ist eröffnet!

Aufklärung ist dringendes Gebot

Im alten historischen Rathaussaal ging gestern Nachmittag der im ehemaligen Dortmunder Bankvereinsgebäude eröffneten Deutschen Luftschutz-Ausstellung eine Vorfeier voraus, zu der viele geladene Ehrengäste erschienen waren.

Bankdirektor Schneider entbot namens des Luftschutz-Verbandes den Erschienenen Worte des Willkommens. U. a. begrüßte er Oberbürgermeister Dr. Eichhoff, Vertreter des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung, Regierungsdirektor Dr. Heder als Vertreter des Regierungspräsidenten in Arnsberg, den Dortmunder Polizeipräsidenten, den Polizeiobersten Schneider, den Vertreter des Reichswirtschaftsamtes, Herrn Berkemeyer, Vertreter der Industrie, des Handels und des Gewerbes. Es gehe darum, so sagte Direktor Schneider, etwas Gemeinnütziges großes aufzuziehen zum Wohle der Stadt Dortmund, und es gehe auch darum, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger den Bestrebungen des Luftschutz-Verbandes anschließen. Wenn dem Verband Gegner entstehen sollten, dann müsse man auf alle internationalen Länder, insbesondere aber auf Sowjet-Russland verweisen, wo der Luftschutz im Zwangswege organisiert worden sei. Mit der Mahnung, dass jeder ein Werber und Förderer der Luftschutzbewegung werden möge, damit das begonnene Werk bis zur Vollendung durchgeführt werden würde, schloss der Redner seine Ausführungen.

Oberbürgermeister Dr. Eichhoff bemerkte, die Gefahren, die unserem Vaterland, vor allem unserer engeren Heimat, dem rheinisch-westfälischen Industriegebiet, bei einem Luftkrieg drohen, seien groß und furchtbar, viel größer, als die bereite Masse der Bevölkerung ahne und glaube. Daher sei die Aufklärung über die drohenden Gefahren und den möglichen Schutz dringendes Gebot. Der Oberbürgermeister ist davon überzeugt, dass die Ausstellung als ein besonders sinnfälliges Aufklärungsmittel die Aufklärung aufs wirksamste verbreiten und vertiefen wird, wenn weiteste Kreise der Bevölkerung sich dieses Aufklärungsmittels bedienten, d. h. die Ausstellung besuchen, wozu er die Bürgerschaft nachdrücklich aufruft.

Polizeipräsident Zörgiebel begrüßte es, dass in Dortmund eine Ortsgruppe des Deutschen Luftschutz-Verbandes gegründet worden ist, die tun wolle, was zum Schutze der Bevölkerung notwendig sei. Durch gute gemeinsame Arbeit behördlicherseits mit der privaten Organisation müssten die Voraussetzungen geschaffen werden, die sich im Interesse der Bevölkerung auswirkten.

Direktor Geisler vom Deutschen Luftschutzverband e.V. Berlin umriss in seinen längeren Ausführungen die Notwendigkeit des Luftschutzes und zeichnete die Aufgaben des Luftschutzverbandes auf dem Gebiet der Selbsthilfeerziehung auf. Aus seinen Aufzeichnungen klang deutlich die deutsche Ohnmacht in der Luftverteidigung heraus, wenn er bemerkte, dass [….] die Bombenabwurfmenge durch die Franz[…] [….erdreitausenfach] worden wäre. Wie leicht ist es unseren Feinden, Tod und Vernichtung über Deutschland zu bringen! Und daher ist es gut, wenn wir eine aufgeklärte und disziplinierte Bevölkerung haben, welche die größten Gefahren kennt, um so diese um so eher zu überwinden. Wir müssen uns auf passive Schutzmöglichkeiten einrichten, die immer notwendig sein werden, auch wenn es gelänge, uns in der Frage der Gleichberechtigung mit andern Mächten durchzusetzen. Aufgabe der Luftschutz-Organisation ist es, der breitesten Bevölkerung klar zu machen, dass wir uns als moderne Menschen einrichten auf bedauerliche, aber vielleicht unvermeidliche Konsequenzen der technischen Entwicklung in der Luft. Seiner besonderen Freude gibt der Redner darüber Ausdruck, dass in der Organisation die Angehörigen fast aller Parteien vertreten sind.

Die Ausstellung, die anschließend eröffnet wurde, ist natürlich noch – wie Direktor Geisler sagte – ein Torso, einmal aus Mangel an Geld, dann aber auch aus Mangel an Objekten. Und aus Mangel an Erfahrungen und Vorgängen sei es auch nicht möglich gewesen, eine absolut lückenlose Ausstellung schon jetzt aufzuziehen.

Quelle: 1933_01_06_DZ; Abschrift durch Kai Ohlenbostel


06.01.1933: Dortmunder Luftschutz-Ausstellung

Die feierliche Eröffnung

Einen besseren Start kann man sich nicht denken, als ihn die Ortsgruppe Dortmund des Deutschen Luftschutzverbandes machte, die einen Tag nach ihrer Gründung mit der Luftschutzausstellung des Verbandes aufwarten kann, einer Ausstellung, die auf Monate und Jahre hinaus besetzt ist und die von Anbeginn an in allen Städten, in denen sie bisher gezeigt wurde, die größte Aufmerksamkeit fand.

Zu einer Vorbesichtigung hatte die Dortmunder Presse bereits am Donnerstagvormittag Gelegenheit. Bankdirektor Schneider, der Vorsitzende der Ortsgruppe des D.L.S.V., dem in erster Linie die Gründung des Vereins und die Heranziehung der Ausstellung, nachdem der Plan einmal aufgetaucht war, zu danken ist, begrüßte die Erschienenen und betonte, von welcher Wichtigkeit die Mitarbeit der Presse beim zivilen Luftschutz sei. Es handle sich um ein großes gemeinnütziges Werk, für das alle gewonnen werden müsste, die, die jetzt schon Freund sind, wie auch die, die ihm augenblicklich noch als Gegner entgegenstehen. Denn groß wäre die Kurzsichtigkeit, wenn man die Gefahren nicht sehen wollte, die uns umgeben. Keiner wünschte, dass der Ernstfall einmal eintrete, aber ihn im Auge zu behalten und für den Schutz des Volkes zu sorgen, sei unabweisbare Pflicht.

Ingenieur Veres – Berlin, der Organisator und Leiter der Ausstellung, erläuterte dann, ausgehend davon, dass die jahrelangen Bemühungen der Reichsregierung, Deutschland und jeden anderen Staat vor den Gefahren eines Luftangriffs zu schützen, erfolglos geblieben sind, weil der Völkerbund sich als machtlos erweisen hat, die einzelnen Abteilungen der Ausstellung. Wir haben sie bereits gestern erwähnt und fügen dieser Aufzählung hinzu, dass lehrreiches Bildmaterial und interessante Statistiken über die Luftwaffen anderer Länder und über die Luftempfindlichkeit des ungeschützten Deutschland orientieren, dass man mit der Wirkung von Brisanz-, Brand- und Gasbomben bekannt gemacht wird, weiter wird gezeigt , wie durch „Schutz bei Bau- und Siedlungsweise“ von vornherein beim Bauen auch die Luftgefahr mit eingerechnet werden kann, wie überhaupt die meisten Maßnahmen, die im zivilen Luftschutz ergriffen werden, irgendwie praktische Bedeutung im täglichen, wirtschaftlichen Leben haben. Es ist überaus lehrreich, das an vielen Beispielen in der Ausstellung vor Augen gestellt zu sehen, insbesondere am Feuerschutz. Interessieren wird die Tatsache, dass die Sprengbomben und die Brandbomben viel gefährlicher sind als die Gasbomben, und dass der Schutz der Bevölkerung vor Gas, auch ohne dass jeder Mensch eine Gasmaske erhält, was praktisch gar nicht durchführbar wäre, mit Leichtigkeit zu sichern ist. Doch man gehe selbst hin und sehe sich die Ausstellung an und lasse sich belehren über ein Kapitel, das in der Welt ist, auch wenn es und allen nicht passt.

Die feierliche Eröffnung der Ausstellung fand mit einem über Erwarten gut besuchten Eröffnungsakt im Festsaal des alten Rathauses statt. Branddirektor Schneider begrüßte die Erschienenen im Namen der Ortsgruppe, des Präsidiums und des geschäftsführenden Vorstandes des Verbandes in Berlin und dankte für dass zahlreiche Erscheinen. Es beweise, in welchem Umfang Verständnis für die Luftschutzbestrebungen und die Aufgaben des Verbandes vorhanden sei. Insbesondere begrüßte der Vorsitzende Oberbürgermeister Dr. Eichhoff, die Damen und Herren des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung, Regierungsdirektor Dr. Heder, der in Vertretung des Regierungspräsidenten von Arnsberg erschienen war, Polizeipräsident Zörgiebel [Berlin] und Polizeioberst Schneider, das Reichswirtschaftsratsmitglied Berkemeier, die Vertreter des Bergbaues, die Bergwerksdirektoren Schlarb und Olfe, Dr. Martin von der Industrie- und Handelskammer und Generaldirektor Schmidt von den Dortmunder Eisenbahnen. Es gelte , etwas Gemeinnütziges, etwas Großzügiges aufzuziehen zum Besten der Stadt Dortmund und aller ihrer Bürger. An die Vorgänge im Fernen Osten anknüpfend, sagte Direktor Schneider, dass nichts besser geeignet ist als die Wirklichkeit, die Bestrebungen des Deutschen Luftschutzverbandes nachhaltig zu unterstreichen. Jeder möge mithelfen und in die Reihen des Verbandes eintreten, damit im gegebenen Moment niemand unnütze Angst zeige, aber jeder wisse, was er zu tun habe. Die Gegner der Sache verweise er auf alle Länder Europas, besonders auf Sowjet-Russland, wo der Luftschutz und zwar auf dem Zwangswege im Volke bereits vorbildlich organisiert worden ist. Jeder möge Werber und Förderer sein, bis das begonnene Werk vollendet ist.

Oberbürgermeister Dr. Eichhoff führte folgendes aus: „Gern entspreche ich der an mich gerichteten Bitte, der gestern gegründeten Dortmunder Ortsgruppe des Deutschen Luftschutzverbandes und der von ihr veranstalteten Ausstellung ein kurzes Wort mit auf dem Weg zu geben. – Luftschutz tut Not! Die Gefahren, die unserem Vaterlande, vor allem unserer engeren Heimat, den rheinisch-westfälischen Industriegebiet, bei einem Luftkrieg drohen, sind groß und furchtbar, viel größer und furchtbarer, als die breite Masse der Bevölkerung ahnt und glaubt. Daher ist Aufklärung über die drohenden Gefahren und den möglichen Schutz dringendes Gebot! Sie in alle Teile der Bevölkerung zu tragen, ist die Aufgabe des Deutschen Luftschutzverbandes. Das die Dortmunder Ortsgruppe dieses Verbandes ihre Aufklärungsarbeit mit einer Luftschutzausstellung beginnt, halt ich für glücklich. Ich hoffe und bin davon überzeugt, dass die Ausstellung als ein besonders sinnfälliges Aufklärungsmittel die Aufklärung auf wirksamste verbreiten und vertiefen wird, wenn weiteste Kreise der Bevölkerung sich dieses Aufklärungsmittel bedienen , d. h. die Ausstellung besuchen, wozu ich unsere Bürgerschaft nachdrücklich aufrufe! Der Dortmunder Ortsgruppe aber wünsche ich, dass sie – durch einen guten Anfangserfolg ermutigt – sich regen und rühren, nicht ruhen noch rasten möge, und dass ihrer zähen Arbeit, ihrem wahrhaft gemeinnützigen Wirken im Laufe der Zeit ein schöner Dauererfolg beschieden sein möge.“

Nun sprach Polizeipräsident Zörgiebel, der als Vorsitzender des Luftschutzbeirates die Gründung der Ortsgruppe mit warmen Worten begrüßte. Er wies darauf hin, dass der Luftschutzbeirat bereits eine Reihe von Veranstaltungen aufgezogen, eingehende Vorarbeit geleistet habe. Es sei alles getan, was bislang getan werden konnte. Aber viel, außerordentlich viel bliebe zu tun noch übrig, und Polizeipräsident Zörgiebel begrüßte es, dass neben die behördliche eine private Organisation getreten ist, die mithelfen will, zu tun, was zum Schutze der Bevölkerung notwendig ist. Die Ausstellung werde alle Kreise der Bevölkerung interessieren und sie von der Zweckmäßigkeit, Notwendigkeit und Wichtigkeit des Luftschutzes überzeugen, so dass nunmehr die Abwehrtätigkeit beginnen könne.

Direkter Geißler vom Präsidium des D.L.S.V Berlin meinte, es wäre ihm lieber, eine Ausstellung zu eröffnen, die Beweise sozialer Fürsorge biete, als eine Ausstellung von Bildern, Geräten und Maßnahmen, die die Zerstörung und den Schutz von Leben und Eigentum beträfen. Der D.L.S.V. habe keinen sehnlichsten Wunsch als den, dass Fortschritte der Friedenssicherung und der Kultur der Menschen in einem solchen zuverlässigen Umfang erreicht werden, dass der Luftschutz überflüssig und der Verband aufzulösen wäre. Mit diesem Willen gehe der Verband an die Belehrung und Aufklärung der Massen heran als eine Volksorganisation über den Parteien und den Berufsständen, als eine Organisation, die alle Schichten und Klassen des deutschen Volkes (mit Ausnahme nur eines abseits stehenden Teiles) umfasst. Ein kurzer Überblick über die Wirklichkeiten in der Welt, um uns zeigte jedem noch einmal die Notwendigkeit der Tugend der Selbsthilfe des deutschen Volkes.

Nach einer packenden Schlusswort von Branddirektor Schneider begaben sich die Teilnehmer an dem eindrucksvollen Eröffnungsakt in das alte Bankgebäude des Dortmunder Bankvereins, um die Ausstellung zu besichtigen, ihr reichhaltiges Material auf sich einwirken zu lassen. Möge den ersten Gästen in den kommenden Tagen täglich ein Strom von Tausenden folgen!

Quelle: 1933_01_06_Tremonia


01.06.1933: Aus der Luft droht Gefahr!

Gründung einer Ortsgruppe Dortmund des Deutschen Luftschutzverbandes

Eröffnung der Luftschutzausstellung

Am Mittwoch ist die Ortsgruppe Dortmund des Deutschen Luftschutz-Verbandes e.V. gegründet worden. In den geschäftsführenden Vorstand wurden gewählt: Polizeimajor Hobusch, Oberregierungsrat Endres, Stadtrechnungsdirektor Schnell, Oberpostdirektor Preuß, Oberstudiendirektor Wengler, Kaufmann Schultheiß und Bankdirektor Schneider, der im Vorstand den Vorsitz führt.

(Ohne Titel kann man anscheinend in Dortmund bei keiner Gründung auskommen. Bedauerlich. Die Schriftleitung.) [Anmerkung des Zeitungsredakteurs]

Anmeldungen können bei den Vorstandsmitgliedern, ferner in der Geschäftsstelle, Hansaplatz 2, sowie in den Ausstellungsräumen am Markt erfolgen. Der Jahresbeitrag beträgt 2 RM. Bei dem Bezug der Luftschutz-Rundschau tritt 1 RM pro Jahr hinzu.

Heute morgen wird im alten Bankgebäude am Markt die Luftschutzausstellung eröffnet. Die Ausstellung, die als Wanderausstellung bereits in verschiedenen Städten des Rheinlandes gezeigt wurde und von Dortmund nach München und Nürnberg gesehen soll, ist sehr sehenswert. Die Veranstalter weisen selbst darauf hin, dass noch nicht alles bis zur Vollendung gediehen ist, immerhin gibt aber statistisches Bildmaterial in Verbindung mit verschiedenen Schutzapparaten und Abwehrvorrichtungen einen anschaulichen Eindruck von den segenswerten und segensreichen Absichten und Bemühungen des deutschen Luftschutzes. Bei der Übermacht der feindlichen Luftwaffe, die dem Besucher klargemacht wird, wird die Notwendigkeit umfassender Maßnahmen ganz besonders eindringlich vor Augen geführt.

Am Nachmittag des Donnerstag hielt der Luftschutzverband im historischen Rathaussaal eine Werbeveranstaltung ab, die von Bankdirektor Schneider eröffnet wurde und wobei der Oberbürgermeister zunächst das Wort ergriff. Nach ihm sprach der Vorsitzende des Zentralvorstandes, Geißler, der es begrüßte, dass Dortmund dem Beispiel anderer Städte Folge leistet und auch eine Ortsgruppe des Luftschutzverbandes gegründet habe. An verschiedenen Beispielen aus dem letzten Kriege, verglichen mit der Jetztzeit, machte der Redner die ungeheuerliche Wehrlosigkeit Deutschlands deutlich. Er bat, nicht einen zu strengen Maßstab an die Arbeiten zu legen, da sie erst zwei Jahre bestände und es in erster Linie an den nötigen finanziellen Mitteln mangele.

[Zitat / Auszug Rede]

Jedoch sei erreicht, dem Volke zu zeigen, dass Luftschutz nottue. Deutschland kann keinen aktiven Luftschutz betreiben. Das hat das Schanddiktat von Versalles unmöglich gemacht. So muss es den passiven Luftschutz organisieren.

Die Ausführungen des Redners fanden reichen Beifall

Quelle: 01.06.1933_RE


01.02.1934: Anmeldung als Mitglied zum Reichsluftschutzdienst

1934_02_01_Anmeldung RLB


 

26.03.1934: Besichtigung Muster-Luftschutzraum

Besichtigt den Muster-Luftschutzraum des Reichsluftschutzbundes in der Betenstrasse 36.

Dienstag und Donnerstag von 11 – 13 Uhr und von 15 – 17 Uhr, Mittwochs, Samstags und Sonntags von 11 – 13 Uhr. Vereine, Schulen usw, können den Schutzraum auch an anderen Tagen besichtigen, nach vorheriger Anfrage bei der Geschäftsstelle im Westfalenhaus, Zimmer 1008, Hansastraße 11

Quelle: 26.03.1934_DZ, Dortmunder Zeitung


 

Mai 1936: Luftschutz-Mahnmal Brückenplatz Dortmund

Auf dem Brückenplatz in Dortmund wurde ein Luftschutz-Mahnmal in Form einer Fliegerbombe aufgestellt und der Stadt übergeben. Zahlreiche Volksgenossen hatten sich zu der Feierstunde eingefunden. Die Ehrenstürme des RLB marschierten unter Vorantritt der Dortmunder Schupo-Kapelle zum Brückenplatz. Im Schein der Fackeln wurden die Fahne nvor dem Sockel des Mahnmals aufgestellt. Auf diesem Sockel sind neben dem Abzeichen des RLB folgende Kernsprüche eingemeißelt:

„Schule Dich in der Abwehr, und die Gefahr ist gering!“Burgtorbg

„Nur wehr die Gefahr kennt, kann sie meistern!“

„Deutsche, schützt Euch vor Luftangriffen!“

Stadtbaurat Dr. Delfs nahm das Mahnmal in die Obhut der Stadt. Er verband damit die eindringliche Mahnung an die Bevölkerung, im Reichsluftschutzbund mitzuarbeiten. Im Anschluß an die feierliche Übergabe marschierten alle Teilnehmer zum Stiftshof, wo ein Kameradschaftsabend statt…..

Quelle: Abschrift aus „Die Sirene – Maiheft 1936

Bild: Burgtor – Luftschutzmahnmal Fliegerbombe


Mai 1936: Bezirksgruppe RLB Dortmund

Die Bezirksgruppe Dortmund kann eine anerkennenswerte Aufwärtsbewegung verzeichnen. Die Zahl ihrer Mitglieder beträgt etwa 90000 und steigt von Monat zu Monat unaufhaltsam weiter. Bald werden 20 Prozent der gesamten Einwohnerschaft als Mitglieder im RLB zusammengefaßt sein. Auch die Schulung der Selbstschutzkräfte geht mächtig vorwärts. Allerdings hat es besonders zäher und aufopferungsvoller Arbeit bedurft, bis in dieser westfälischen Großstadt der Reichsluftbund Fuß fassen konnnte. Am 17. April hatte die Bezirksgruppe in der Westfalenhalle eine Riesenkundgebung veranstaltet, in der sie Rechenschaft ablegte über die bisher geleistete Arbeit und mit wertvollen und interessanten Darbietungen die Teilnehmer von der Notwendigkeit des Luftschutzes überzeugte.

Quelle: Textausschnitt „Die Sirene, Ausgabe 10/36 (2. Maiheft)


Dezember 1936: Luftschutz-Mahnmal Kronenburg Dortmund

In den Anlagen der „Kronenburg“ in Dortmund wurde eine Luftschutz-Mahnmal in Gestalt einer gewaltigen Fliegerbombe aufgestellt. Zur der Einweihungsfeier waren angetreten ein Ehrensturm des Reichsluftschutzbundes, die Amtsträger des RLB., politische Leiter, Ehrenabordnungen und Vertreter der SA und anderer Formationen und Gliederungen der Partei, der Polizei, der Technischen Nothilfe, des Reichskriegerbundes „Kyffhäuser und der Feuerwehr.

Quelle: Textauschnitt „Die Sirene, Ausgabe 25/36 (1. Dez. Heft)


April 1937: Städtische Mädchen-Gewerbe- und Berufsschule Dortmund

Die Städtische Mädchen-Gewerbe- und Berufsschule in Dortmund (Landesgruppe Westfalen) mit rund 2000 Schülerinnen besichtigt seit Ostern 1936 auf Anregung einer and der Schule tätigen Ortsgruppen-Sachbearbeiterin und dank des verständnisvollen Entgegenkommens der Schulleiterin auch die Luftschutz-Ausbildung im Unterricht. Während der einschlägigen Unterrichtsfächer widr auf den Luftschutz eingegangen. Außerdem erhalten die Schülerinnen besondere Luftschutz-Ausbildung durch Lehrkräfte, welche als Luftschutz-Lehrerinnen ausgebildet sind. Diese Einrichtung hat viel Anklang gefunden und sich im ersten Jahr bereits sehr bewährt.

Schülerinnen Dortmund 1937

So war es selbstverständlich, daß bei der großen Schulausstellung, die in sämtlichen Räumen des Schulgebäudes stattfand und einen Überblick über die gesamten Ausbildungs-Möglichkeiten und Ausbildungs-Erfolge der Schule brachte, auch der Luftschutz nicht fehlte. In einer besondereren Luftschutzabteilung wurde durch geeignete Aufschriften, durch Werbeschriften, Plakate, Lehrhefte udn durch Bildwerk auf den Luftschutz hingewiesen. Wohlgelungende Fotos zeigten die Schülerinnen in ihren Luftschutz-Arbeitsanzügen bei der ARbeit unter der Gasmaske, an der Krankentrage und in der „Ersten Hilfe“. Aus alten Bettüchern, Gardinen und sonstigen Leinenresten waren Binden gefertigt, alte Taschentücher, sauber gewaschen und geplättet in Zellophanpapier gepackt, dienten als Wundauflage. Schienen hatten die Schülerinnen aus Brettchen, Pappe, Strohhülsen und ähnlichen hergestellt. Andere Schülerinnen hatten eine Bereitschaftstasche angefertigt mit allen Dingen, die die Laienhelferin im Luftschutz benötigt. Es war unverkennbar, daß gerade diese Luftschutzecke auf der Ausstellung, trotzdem sie mit verhältnismäßig einfachen Mitteln hergerichtet war, viel Interesse bei den Besuchern fand, so daß von ihrer Aufklärung und Werbung in gleich wirksamer Weise ausgegangen sind.

Quelle: Textausschnitt „Die Sirene, 7/1937 (1. April Heft)


Mai 1937: Spar- und Bauverein Dortmund

Der Spar- und Bauverein Dortmund hat sich in vorbildlicher Weise in den Dienst des Selbstschutzes gestellt. Die Genossenschaft besitzt über 150 Häuser mit fast 4000 Wohnungen. Der Vorstand hat sämtlichen Mietern Werbeschreiben zugehen lassen, in denen zur tatkräftigen Unterstützung der Arbeit des RLB, sowie zum Erwerb der Mitgliedschaft aufgefordert wird. Auch auf die notwendigen. Selbstschutzeinrichtungen und die Pflichten und Aufgaben der Selbstschutzkräfte wurde eindringlich hingewiesen. Darüber hinaus haben alle Luftschutzhauswarte und Hausverwalter kostenlos eine Luftschutz-Aufklärungsbroschüre erhalten.

Aber auch in baulicher Beziehung hat der Spar- und Bauverein Vorkehrungen zur Bekämpfung der Gefahren aus der Luft getroffen, und zwar dadurch, daß er in seinen in den letzten Jahren erstellten Neubauten Schutzräume vorgesehen hat, die mit wenigen Handgriffen hergerichtet werden können. Hinzu kommt noch, daß schon seit längerer Zeit Reserven angesammelt werden, um auch in den alten Häusern Schutzräume schaffen zu können. Alles in allem kann gesagt werden, daß die Arbeit des Spar- und Bauvereins auf dem Gebiete des zivilen Luftschutzes als mustergültig angesehen werden kann und Nachahmung in weitesten Maße verdient.

Quelle: Textausschnitt „Die Sirene, Ausgabe 10/37 (2. Maiheft)


01.03.1939: Tag der Luftwaffe

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Bild 1: Eine Staffel des Jagd- geschwader „Horst Wessel“ in Keilform über den Flugplatz am Dortmunder Fliegerhorst.

Bild 2: Das Flagregiment 4, angetreten zur Parade auf dem Kasernenhof1939_03_01_Dortmunder Zeitung_DZ_Foto_Repro_Flagregiment

 

 

 

 

 

 


 

11.05.1939: Veranstaltung der Reichsluftschutzwoche

Das heutige Programm

Die Veranstaltungen der Reichsluftschutzwoche

Ortsgruppe Dortmund I

Am heutigen Donnerstag findet um 20 Uhr im dem Saale des Gasthauses „Zur Börse“, Steinstraße 35, eine große Kundgebung des Reichsluftschutzbundes der Ortsgruppe Dortmund I statt. Redner sind: Frau Dietrich (Hagen-Haspe), die über das Thema „Die Frau im Luftschutz“ sprechen wird, und LS-Oberführer Ruge (Witten). Das Thema seines Vortrages lautet: „Aufgaben des zivilen Luftschutzes“.

Ortsgruppe Dortmund II

Im Rahmen der Reichsluftschutzwoche 1939 veranstaltet die Ortsgruppe Dortmund II des Reichsluftschutzbundes vom 11. bis 13. Mai 1939 eine Ausstellung in der Aula der Marie-Reinders-Mittelschule, Dortmund, Theodor-Sanders-Straße 8, unter der Parole: Das luftschutzbereite Haus!

Die Ausstellung ist in erster Linie abgestellt auf die Pflichten die der Frau in diesem Zusammenhang obliegen und zeigt, in welche Weise mit geringen Mitteln jedes Haus luftschutzbereit gemacht werden kann. Die Ausstellung wird heute um 15 Uhr geöffnet und ist geöffnet am Donnerstag, 11. Mai, von 15 bis 18 Uhr; am Freitag, 12. Mai, von 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr; am Sonnabend, 13. Mai, von 15 bis 18 Uhr.

In der Reviergruppe 18 (Marten) findet heute um 20 Uhr ein Appell der Luftschutz-Warte statt.

Ortsgruppe Dortmund III

Das Programm in der Ortsgruppe III sieht heute folgende Veranstaltung vor:

Reviergruppe 7: 20 Uhr: Schauvorführung, Davidisstraße – Walderseestraße.

Reviergruppe 12: 20.30 Uhr: Schauvorführung Immelmannschule.

Reviergruppe 13: 20 Uhr: Veranstaltung HJ, BDM mit Filmvortrag bei Stümpel, Hörde; ferner Überprüfung der Häuser auf Luftschutzbereitschaft.

Reviergruppe14: 20 Uhr: Veranstaltung der LS-Warte und Laienhelferinnen bei Meering, Aplerbeck.

Reviergruppe 15: 20 Uhr: Schauvorführung, Marktplatz Barop.

Reviergruppe 19: 21 Uhr: Schauübung Freiligrathplatz und Herman-Löns-Straße; ferner Schauvorführung 21 Uhr, Bovermannstraße – Deggingstraße.


11.05.1939: Zum Schutze der Heimat bereit!

Der dritte Tag der Reichsluftschutzwoche war unter der Jugend für die Verteidigung der Heimat / Schauvorführungen mit dem Einsatz gut ausgerüsteter Selbstschutzkräfte

Der gestrige Tag brachte im Rahmen der diesjährigen Reichsluftschutzwoche an mehreren Stellen der Stadt einen Großeinsatz der Selbstschutzkräfte bei umfangreichen Luftschutz-Schauvorführungen. In eindringender Weise wurde der Bevölkerung erneut vor Augen geführt, welche Bedeutung die Abwehrarbeit im Luftschutz gegen feindliche Fliegerangriffe hat und es ist besonders zu begrüßen, dass zu den Veranstaltungen des Mittwoch auch die Jugend unserer Stadt zugezogen wurde, der damit erstmalig ein Einblick in die aufopfernde Tätigkeit unserer Selbstschutzkräfte gegeben wurde, in deren Reihen auch sie schon mithelfen können zum Schutze der Heimat, zum Schutze von Leben und Eigentum unseres Volkes.

Überall an den Plätzen der Schauvorführungen fanden sich neben der Jugend auch unzählige Erwachsene ein, die reges Interesse für den Einsatz der angesetzten Kräfte zeigten. Heute wird es kaum noch jemand wagen, über die Arbeit des Reichsluftschutzbundes zu lächeln und nur ganz Verbohrte werden diese Tätigkeit noch als nutzlos bezeichnen, denn in sechsjähriger unermüdlicher Arbeit hat sich der Reichsluftschutzbund zu einer Organisation entwickelt, die von dem Willen beseelt ist, die Heimat gegen alle Gefahren zu schützen und so neben dem Soldaten an der Front als Mitglieder des RLB Soldaten in der Heimat zu sein.

Die Vorführungen des gestrigen Tages begannen am Vormittag und mit einer großen Schauübung auf dem Hof der Rietzsche-Schule im Stadtteil Aplerbeck. Auf dem von der Schuljugend und zahlreichen Erwachsenen dicht umsäumten Schulhof war eine Batterie des Flagregiments 4 mit mehreren schweren und leichten Geschützen in Stellung gegangen und allein schon dieses Bild lässt bei der Jugend eine kaum zurückhaltende Neugierde und Begeisterung aus.

Nachdem der Ausbildungsleiter der Reviergruppe 14, Barop, auf die Bedeutung der zivilen Luftschutzarbeit hingewiesen hatte, begann die Übung mit der Vorführung der Wirkung von Brandbomben und der Nutzlosigkeit von Löschversuchen mit Wasser bei gewissen Brandbomben. Die Selbstschutzkräfte wurden anschließend zur Bekämpfung eines Gebäudes angesetzt und ferner sah man die Bekämpfung eines Brandherdes durch Bildung einer Eimerkette der weiblichen Hausfeuerwehr. Dann begann die Abwehr eines angenommen feindlichen Fliegerangriffs durch die Flakbatterie. Schuss auf Schuss verließ die Rohre und das blitzschnelle Zielen und Feuern der Geschütze, das Krachen der Abschüsse vermittelte einen Begriff von der Ausbildung unserer Wehrmacht und dem Einsatz der Flak. Die gelungene Vorführung wurde umrahmt von schneidigen Märschen des Musikzuges der Flakabteilung.

Am Nachmittag sah der Horst-Wessel-Platz im Norden die Schauübung der Ortsgruppe Dortmund I. Auf einem provisorisch errichteten Dachboden flammten die verschiednen Arten von Brandbomben auf, Experimente mit Brandbomben unter Wasser wurden unternommen und dann wurde ein Feuer auf dem Dachboden mit Hilfe von Einstellspritzen der Selbstschutzkräfte gelöscht. Inzwischen wurden von 100 Laienhelferinnen etwa 25 „Verletzte“ verbunden und betreut und auf Tragen fortgeschafft. Höhepunkt dieser Übung, in dem Verlauf Ortsgruppenführer Heinze auf die Wichtigkeit aller Luftschutzmaßnahmen hinwies und einen Appell zur Mitarbeit an alle Erschienenen richtete, bildete der Einsatz zum Löschen der auf den Dachböden der Häuser Stollenstraße 4 und 6 ausgebrochenen Brände. Hierbei wurden Selbstschutzkräfte und dann ein Löschzug der Feuerwehr eingesetzt, der mit vier Leitungen den Brand erfolgreich bekämpfte.

Eine große Zuschauermenge hatte sich am frühen Abend auch auf den Hansaplatz eingefunden. Hier konzertierte ein Musikzug der Feuerwehr, als auch hier die Schauübung mit den Vorführungen begann, die zeigen sollten, welche Möglichkeiten der Gefahren bei einem feindlichen Fliegerangriff bestehen. Die weiblichen Selbstschutzkräfte zweier großer Selbstschutzbetriebe zeigten sich bei ihrem Einsatz sehr geschickt und einsatzbereit. Trotz des unaufhörlichen Einschlagens schwerer „Bomben“, trotz der haushoch schlagenden Flammen in dem errichteten Holzhaus und trotz des Zischens zahlreicher Brandsätze zögerten sie nicht, mit Stahlhelm und Gasmaske den Gefahrenherd anzugehen und zu beseitigen. Die Erläuterungen zu dieser interessanten Übung gab Ausbildungsleiter Helmke.

So zeigte der gestrige Tag mit seinen Schauvorführungen, deren Verlauf den ernsten Hintergrund der Luftschutzarbeit aufzeigte, dass die Selbstschutzkräfte eine intensive Ausbildung erhalten und auf den Einsatz bei wirklicher Gefahr vorbereitet sind. Denn: Bereit sein ist alles, nicht nur für die Soldaten an der Front, sondern auch für die Soldaten in der Heimat!

Quelle: Abschrift Zeitung WLZ vom 11.05.1939


 

07.08.1939: Ausgabe von Gasmasken in den Dienststellen der NSV

Bild 1: In diesen Tagen herrscht Hochbetrieb in den zahlreichen Dienststellen der NSV, denn hundertausend Gasmasken verursachen eine nicht geringe Arbeit.

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Bild 2: Soll die Volksgasmaske ihren Zweck erfüllen, dann muß sie dicht schließen, deshalb ist das persönliche Verpassen unbedingt erforderlich

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Quelle: Bild Zeitungsauschnitte der WLZ, 07.08.1939


21.08.1939: Zwei Nächte lang wollen wir unsere Stadt tarnen

Bei der Verdunklungsübung von heute Abend bis Mittwoch früh muss jeder mithelfen.

In den letzten Jahren hat der Reichsluftschutzbund sehr viel Arbeit aufklärender und praktischer Art geleistet, um überall in Stadt und Land den Luftschutz so wirksam wie möglich zu machen. Wir haben manche damit verbundene Unbequemlichkeit gern in Kauf genommen aus der Erkenntnis heraus, dass Freiheit und Eigenleben eines Volkes schwer gefährdet sind, wenn nicht alle nur erdenkbaren Sicherungen gegen einen Angriff von außen bestehen. Dazu gehört auch die Verdunklung unserer Städte für den Ernstfall eines nächtlichen Überfalles durch feindliche Bombengeschwader. Solche Angriffen wird viel von ihrer Gefährlichkeit genommen, wenn das Ziel verdunkelt bleibt.

Es ist von größtem Wert, wenn alles darauf eingespielt ist, in einem solchen Ernstfalle die ganze Stadt schnell zu verdunkeln und damit wirksam zu tarnen. Das soll nicht so leicht sein; die Engländer haben das erst vor wenigen Tagen zu ihrem Kummer erfahren müssen. Sie bekamen ihre Städte nicht dunkel. Sie hatten das eben noch nicht gelernt und es würden bei einem Luftangriff viele Ziele für die Angreifer aus der Luft vorhanden gewesen sein. Wir sind da doch schon etwas besser an luftschutzmäßige Verhältnisse gewöhnt, das werden wir zwei Nächte hintereinander beweisen bei der jetzt angesetzten Verdunklung.

Wenn heute der Tag sich neigt, dann muss die Stadt in schwärzeste Dunkelheit versinken. Zwei Nächte lang, bis Mittwoch morgen, wird diese Übung anhalten, um wirklich dem Erstfall angenäherte Verhältnisse zu schaffen. Niemand darf sich der Verdunklungspflicht dadurch zu entziehen suchen, dass er abends ausgeht, oder sich ohne Licht zu Bett begibt.

Persönliche Wünsche müssen da vor dem Allgemeinwohl zurücktreten. Das Licht soll in den Wohnungen brennen wie an anderen Tagen auch, aber die Fenster müssen gut abgedichtet sein, damit kein Lichtschimmer nach außen dringt.

Auch in den Gaststätten, in den Theatern und wo immer sich das öffentliche Leben abspielt, soll der Verkehr an diesen drei Abenden sich genau so abwickeln wie sonst, nur dass auch dort überall sorgfältig die Fenster abgedichtet sind und die Leuchtschriften natürlich abgeschaltet werden.

An den Aus- und Eingängen müssen so genannte Lichtschleusen eingerichtet sein, damit beim Öffnen der Türen kein Lichtschein nach außen fallen kann.

Für die Fahrzeughalter und- lenker bestehen besondere Vorschriften. Die Leuchtkörper der Fahrzeuge müssen so abgedichtet sein, dass nur fünf bis acht Zentimeter lange und 1,5 Zentimeter breite waagerechte Schlitze das Licht austreten lassen. Auf der Straße wartende Fahrzeuge müssen während der Verdunklungsübung vorn und hinten abgeblendet beleuchtet sein, weil ja alle gewöhnlichen Straßenlaternen erlöschen.

Das ist besonders für die Fahrer wichtig, die es gewohnt sind, ihren Wagen der Lichtquelle einer Laternengarage anzuvertrauen.

Neugier ist in den Verdunklungsnächten unangebracht. Vor allem sollen die Kinder von der Straße ferngehalten werden. Fußgänger und Fahrzeugbesitzer benutzen die Straßen auf eigene Gefahr. Beim Ein- und Aussteigen in öffentliche Verkehrsmittel muss während der Verdunklung besondere Aufmerksamkeit aufgewandt werden. Auch muss man sich beim Überschreiten der Straßen genau davon überzeugen, ob keine Fahrzeuge im Dunklen nahen. Verstärkter polizeilicher Schutz wird in diesen Nächten aufgeboten und auch sonst mancherlei Vorkehrungen getroffen und Formationen eingesetzt, damit alles seinen geregelten Gang nehmen kann.

Uns alle geht diese Luftschutzübung an. Jeder muss dazu beitragen, dass die dreitägige Verdunklung zu einem vollen Erfolg wird. Wer seine Verdunklungsvorrichtung noch nicht in Ordnung hat, der muss das heute schnell nachholen! Das bisschen Unbequemlichkeit von Montagabend bis Mittwochmorgen wollen wir gerne in Kauf nehmen, wird es doch aufgewogen durch das beruhigende Gefühl, unsere Pflicht und Schuldigkeit zu erfüllen bei der Verdunklung, die wesentlich beiträgt, die Luftabwehr zu erleichtern und den Luftraum über Dortmund gegen die Angriffe feindlicher Flieger zu sichern.

Quelle: 21.08.1939 WLZ; Abschrift durch Kai Ohlenbostel


 

22.08.1939:  Keine Unruhe bei Sirenenalarm!

Vom 23. bis zum 30. August wird die Großalarmanlage erprobt.

Der Polizeipräsident in Dortmund teilt mit, dass die Arbeiten für den Einbau der Großalarmanlage im Luftschutzort Dortmund jetzt abgeschlossen sind. Es ist erforderlich, sie gründlich auszuprobieren, und deshalb werden in der Zeit von Mittwoch, dem 23., bis zum folgenden Mittwoch, dem 30. August, alle in Dortmund aufgestellten Sirenen und die Sirenen der einzelnen Stadtteile mehrmals hintereinander ausgelöst.

Außerdem wird auch der Heulton, der richtige Fliegeralarm, einmal ausgelöst, doch wird der Tag und die genaue Zeit dafür noch näher bekanntgegeben und zwar so deutlich, dass es kaum übersehen werden kann.

Die Bevölkerung braucht von diesen Sirenenzeichen weiter keine Notiz zu nehmen. Es ist nur eine technische Maßnahme, durch die sich niemand beunruhigen lassen darf.

Quelle: 22.08.1939 WLZ


 

23.08.1939:  Vorbildliches Verhalten der Bevölkerung

Die Verdunklungsübung nahm den erwarteten Verlauf / Mit der Polizei durch das „finstere“ Dortmund

Wenn unsere Leser diese Aufgabe der „WLZ – Rote Erde“ in Händen haben, hat die zweitägige Verdunklungsübung ihren Abschluss gefunden. Sie hat, das kann ohne weiteres gesagt werden, bewiesen, dass Dortmunds Bevölkerung luftschutzbereit ist. Wie bereits am Montagabend waren auch in den gestrigen Abendstunden die Wohnungen vorbildlich abgedunkelt. Die von uns genannten kleinen Mängel waren Dienstag behoben. Lediglich der Kamin der VEW, der im übrigen noch in den Spätabendstunden des Montags bis auf die Ringe abgedunkelt worden ist, war mit diesen, die Nachtluftfahrt sichernden Leuchtzeichen versehen, die im Ernstfall, wie uns von zuständiger Stelle erklärt worden ist, ebenfalls ausgeschaltet werden. Die Disziplin der Fahrzeugführer und auch der übrigen Bevölkerung, soweit sie sich auf den Straßen aufhielt, war ebenso vorbildlich wie am Vorabend.

Wir hatten dann gegen 22 Uhr Gelegenheit, mit der Polizei unter Führung von Polizeihauptmann Siffrin durch die stockdusteren Straßen der inneren Stadt zu fahren, und konnten uns auch bei dieser Gelegenheit davon überzeugen, dass von der Bevölkerung alles getan worden war, um für den Ernstfall vorgesehene Verhältnisse zu schaffen. Diesmal sahen wir auch nicht ein Transparent, das noch beleuchtet war, und unter Wagen musste sich behutsam einen Weg durch die Dunkelheit suchen. Es war auch festzustellen, dass die kleinen abgedunkelten Lichter der Fahrzeuge notfalls für eine gefahrlose Abwicklung des Verkehrs genügen.

Vom Dach des Westfalenhauses an der Hansastraße blickten wir später auf die unter uns liegende Stadt, von der im Licht zu zunehmenden Mondes Kirchen, hohe Schornsteine und Häuser nur Silhouettenhaft zu sehen waren. Wir sahen aber leider auch in einigen Hinterhöfen, in die wir hineinschauen konnten auf Minuten hell erleuchtete Fenster. Die hier wohnenden Volksgenossen hatten ihre zur Straße liegende Wohnräume vorschriftsmäßig abgedunkelt und waren vermutlich der Meinung, dass ein wenig Licht während der Vorbereitung auf die wohlverdiente Nachtruhe nicht schaden könne. Diese Auffassung ist jedoch nicht richtig. Auch die hinter dem Hause liegenden Fenster müssen, wenn in den Räumen Licht eingeschaltet wird, abgedunkelt sein. Nur, wer es selbst beobachtet hat, kann sich vorstellen, wie hell ein Licht auch von nur geringer Stärke in einem Hinterhof sein kann. Hier muss also noch Abhilfe geschaffen werden.

Von diesem einen Mangel abgesehen, ist nichts zu verrichten, was zu beanstanden wäre. Die Verdunklungsübung hat in Dortmund den gewünschten Verlauf genommen und gezeigt, dass in unserer Stadt alle Volksgenossen die Notwendigkeit solcher Übungen erkannt haben, die ja im Interesse der Allgemeinheit und damit in dem eines jeden einzelnen Bewohners liegen, weil sie Vorbereitung auf ernste Zeiten sind, die leicht infolge Neide und Missgunst anderer heraufbeschworen werden können.

Quelle: 23.08.1939 WLZ