Wasserversorgung 2. WK

 

Bereits vor Ausbruch des 2.WK war in Dortmund mit dem Bau von Löschwasserreservoirs mit einem Inhalt von 200-300m3 begonnen worden. Zur Jahreswende 1940/1941 existierten in Dortmund 49 solcher Wasserbecken, deren Zahl sich bis 1944 auf rund 100 erhöhte.

Löschteiche und Zisternen

Ab Mitte 1943 wurde auf zahlreichen Plätzen neue Feuerlöschteiche angelegt. Die Erfahrungen der Angriffsnächte im Mai spielten dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Der Bau der Teiche wurde mit grösster Beschleunigung durchgeführt, um bei jedem Brand genügend Löschwasser zur Hand zu haben. Neben Tiefbauunternehmen wurden die Männer der Organisation Todt zum Bau herangezogen. Zuerst wurde der Boden ausgeschachtet, die Becken wurden zementiert und mit einer Isolierschicht aus Asphalt versehen, damit das Wasser nicht versickerte. Waren sie dann mit Wasser gefüllt, musste aber auch eine Wartung und Kontrolle durchgeführt werden. Das Wasser durften nicht zu stark verdunsten. Es musste immer nachgefüllt werden. Die Teiche sollten auch nicht überlaufen, wenn es einmal stark geregnet hatte. Der Wasserspiegel sollte stets 20 cm unter dem oberen Rand halten. Im Alarmfall wurden Saugleitungen in die Teiche gelegt, während aus den Hydranten gleichzeitig Frischwasser zugeführt wurde. Die Wasserentnahme aus Zisternen und Löschteichen hatte sich nämlich als günstiger erwiesen als der vorwiegende Anschluss der Schläuche an die Wasserleitung. Bei grossem Wasserbedarf kam es oft zu einem spürbaren nachlassen des Druckgefälles.

Als Auswirkung des britischen Präzisionsangriffs auf die Möhne-Talsperre am 16./17. Mai 1943 und der damit verbundenen Überschwemmung von Wasserwerken an der Ruhr konnte die Versorgung der Stadt mit Löschwasser nur eingeschränkt erfolgen. Die durch den Angriff am 23./24. Mai 1943 entstandenen 770 Gross-, 1300 Mittel- und 2660 Kleinbrände liessen sich deshalb aus den Löschwasserreservoirs in der Stadt nur unzureichend bekämpfen, so dass ausgedehnte Flächenbrände entstanden. Nach dem Angriff vom 23./24. Mai 1943 wurden deshalb Rohrleitungen von den Hafenbecken in die Innenstadtviertel gelegt und weitere Löschwasserbecken im Stadtgebiet gebaut, um bei der Brandbekämpfung eine zusätzliche Wasserversorgung sicherzustellen.

Die Standorte der Hörder Löschteiche waren:

01. Hermannstraße, neben dem Haus der Familie Berendes und dem Straßenbahndepot.

02. Am Grimmelsiepen, vor den Gärten, am Abzweig des Fußweges.
Dieser Teich ist als einziger noch erhalten, er liegt unter Abfällen und Büschen.

03. Friedrich-Ebert-Straße, Ecke Semerteichstraße, auf dem Gelände der 1938 abgebrochenden Synagoge.

04. Hochofenstraße, gegenüber der Einmündung der Gildenstraße, kleines Dreieck.

05. Wellinghofer Straße, Grünanlage vor dem Krankenhaus Bethanien.

06. Ermlinghofer Straße / Jahnplatz.

07. Hörder Burg, heute kleiner Parkplatz vor der Poststelle.

08. Cimbern-, Ecke Phoenixstraße.

09. Chattenstraße, etwa in Höhe der Häuser 3-7

10. Seydlitz-, Ecke Torgauer Straße.

11. Entenpothschule, Schulhof.

12. Niederhofener Straße, Westseite zwischen Sugambrer- und Rainer Daelen-Straße.

13. Benninghofer Straße, Ecke Goystraße.

14. Wilhelm Schmidt Straße, Ecke Oelpfad, Garten des St. Josef-Hospitals.

15. Willem-van-Vloten-Straße, Ecke Hilgenstockstraße.

16. Siedlung Sommerberg/Winterberg, auf der Grünfläche nördlich der Gabelung.

17. Hermannstraße 138, direkt dort wo sich früher der Sandkasten befand.

Zisternen befanden sich an folgenden Standorten:

1. Hörder Stadtpark, vor dem Westportel der Stiftskirche „St. Clara“. Bauzeit: 10.10.1941 – 27.04.1942

2. Entenpoth, vor dem Westportal der Herz-Jesu-Kirche.

Quelle: Buch Hörde Damals, Host Richter
Quelle: Dortmund – Bombenkrieg und Nachkriegsalltag


2007

2.000 Kilometer lang ist das Wasserversorgungsnetz der Stadt Dortmund. Neun Hochdruckbehälter sorgen dabei für konstanten Wasserdruck in den Rohren. Der grösste von ihnen (Foto) wurde 1939 gebaut und zuletzt 1982 saniert und steht 170 Meter über NN auf dem Hüllberg in Berghofen und wird nun für zwei Mio Euro wieder saniert.

Mit zwei Speicherkammern, die je 16 000 Kubikmeter fassen, ist der Wasser-Hochbehälter „Hüllberg“ (Baujahr 1939) einer der grössten aber auch ältesten in Deutschland. Seit November ist der erste der beiden Tanks zudem der Arbeitsplatz von zwei Kolonnen, die ihn nach gut 25 Jahren wieder auf Vordermann bringen. Damit Dortmunds Wasserversorgung immer gewährleistet ist, wird nicht nur mit Hochdruck gearbeitet, sondern mit Tonnen von Spezialmörtel, der den riesigen Raum bald komplett auskleiden wird.

Das Speicherbecken hat die Dimension einer Turnhalle. 60 Meter lang, 35 Meter breit, 7,80 Meter von der Decke bis zum Boden; 55 Betonpfeiler tragen die Decke.

Allein der Boden umfasst eine Fläche von 2150 Quadratmetern, hinzu kommen Wände und Decke.

DEW 21, die Wasserwerke Westfalen und nicht zuletzt das Dortmunder Gesundheitsamt haben immer die Wasserqualität im Blick.

„Wasser ist ein Lebensmittel“, sagt Rolf Kotzur von DEW 21. Eines, das alle Dortmunder Haushalte von Kirchhörde bis zum Borsigplatz geniessen. Und wer will darin schon Fliegen, Pilze oder Bakterien finden? – „Die Betonwände helfen mit ihrem hohen PH-Wert“, erklärt Andreas Isselhorst vom Hochbau der Wasserwerke Westfalen. Doch das reicht nicht. Wenn die Tanks nicht gerade saniert werden, sind sie durch Hochsicherheitstüren hermetisch verschlossen. Kein Luftloch, kein Sonnenlicht, kein Zugang. Sauberkeit und Hygiene sind oberstes Gebot. Und das lässt sich der Dortmunder Energie- und Wasserversorger auch etwas kosten: zwei Millionen Euro.

Dafür werden in den folgenden 30 Jahren 614.000 Menschen mit sauberen Trinkwasser versorgt und zwar mit einer angemessenen Geschwindigkeit. Denn die insgesamt neun
Hochbehälter im Stadtgebiet sind nicht nur Wasserspeicher, sondern sorgen auch für konstanten Druck auf den Leitungen. „Wenn in der Stadt viel verbraucht wird, sinkt hier der Wasserspiegel schneller, kann sich aber über Nacht wieder auf Normalniveau begeben.

Fakt:
Dortmunds Trinkwasserversorgung hängt an neun Großbehältern. Der größte ist der Hochbehälter „Hüllberg“, 170 m über Normalnull. Das Wasser stammt aus der Ruhr.

Fakt:
Der Vorteil der Hochbehälter gegenüber energieaufwändigen Pumpsystemen: Die Höhe des Behälters baut durch das Gefälle Druck auf – pro zehn Meter Höhe etwa ein bar. Dieser Druck kann genutzt werden, um z.B. den tiefer liegenden Norden (70-80 Meter über NN) zu versorgen.

Fakt:
Durch den Druck und die Wassermassen im Netz können Verbrauchsspitzen wie in der Fussballhalbzeit oder beim Zähneputzen abgefangen werden.

Fakt:
Der Wasserverbrauch sank in den letzten Jahren deutlich von über 100 Millionen Kubikmetern jährlich auf unter die Hälfte. Grund ist u.a. der Wegbruch der Schwer- und Bierindustrie.

Die DEW21 beziehen von ihrem Tochterunternehmen, der Wasserwerke Westfalen GmbH, jährlich über 60 Mio. m³ Trinkwasser für Dortmund, Herdecke, Holzwickede, Schwerte und Iserlohn. Das Trinkwasser liegt im gesamten Versorgungsgebiet mit einer Härte von 8,1 Grad (Deutscher Härte) im Härtebereich 2 (mittelhart).

Allein etwa 130 Liter pro Person fließen täglich in Dortmunds Haushalte, angefangen zum morgendlichen Zähneputzen, bis hin zum letzten Wasserrauschen vor dem Schlafengehen.

Quellen:

Ruhrnachrichten Ausgabe Nr. 086 / 13.04.2007 / Bildquelle RN-Menne
WR Online Ausgabe 12.04.2007
www.wasserwerke-westfalen.de