Fliegerhorst Dortmund-Brackel

Der erste Flugplatz der Stadt Dortmund war Dortmund-Brackel und lag an der Eisenbahnlinie Dortmund-Hamm.

Bereits kurz vor dem Ersten Weltkrieg wird der westliche Bereich des Gebietes sporadisch als Landeplatz genutzt. Im Zuge des in den zwanziger Jahren aufkommenden Postflugverkehrs hat die Deutsche Luftreederei im Jahre 1921 ein kleines Büro in einer Baracke eingerichtet. Zur Inbetriebnahme des Geländes als Flugplatz für den Personenflugverkehr werden in den folgenden Jahren u.a. Massnahmen zur Trockenlegung der feuchten Wiesen ergriffen. Die eigentliche Eröffnung des Platzes als Flughafen erfolgte mit der Einweihung des Platzes am 24.05.1925 und der nachfolgenden Inbetriebnahme am 27.05.1925. Die Entwicklung des Platzes erhielt mit der Gründung der Dortmunder Flughafen GmbH am 19.01.1926 neue Impulse. Am 27.05.1926 erfolgte die Grundsteinlegung für ein neues, modernes Flughafengebäude das am 01.04.1927 samt Hotel, Gaststätte, Hangar und Signalturm eingeweiht wird. Der Flughafen entwickelt sich nach Köln aber noch vor Düsseldorf und Essen zu einer der wichtigsten Drehscheiben des westdeutschen Flugverkehrs.

Auch der 1926 angelegte und am 31. März 1927 eröffnete Zivilflughafen Dortmund-Brackel der Flughafen GmbH Dortmund sowie ein später als Feldflugplatz genutztes Flugfeld bei Dortmund-Wickede waren für eine militärische Nutzung und forcierten Ausbau vorgesehen.
Die Wiederaufrüstung im Deutschen Reich und der Aufbau einer deutschen Luftwaffe führten 1935 zum Bau eines Militärflughafens im Osten des Zivilflugplatzes, der nach Kriegsausbruch 1939 ebenfalls militärisch genutzt wurde.

1939 verfügte der Fliegerhorst Dortmund über einen eigenen Gleisanschluss, Munitions- und Treibstofflager sowie vielfältige Betriebseinrichtungen zur Wartung, Logistik und für den Einsatz sowie die Unterbringung der dort stationierten Fliegereinheiten.

Ein Übersichtsplan wurde mit Hilfe von Zeitzeugen rekonstruiert von Horst Münter, 44141 Dortmund-Wambel.

Luftaufnahme des Flughafengebäudes samt flankierender Hangare sowie linker Hangar mit Signalturm vom Flugfeld aus gesehen.
Beachtenswert ist die moderne Glasbauweise des „Towers“.

Ab 1934 werden Enteignungsverfahren „zur Anlage eines Flugplatzes für die Luftwaffe“ eingeleitet und mit Baumaß nahmen für den geplanten Fliegerhorst begonnen. Am 07.03.1936 erfolgt die Stationierung von Stab und I. Gruppe des Jagdgeschwaders „Horst Wessel“ (I./134), dessen Bezeichung sich per 1.11.38 in JG 142 „Horst Wessel“, per 1.1.39 in Zerstörergeschwader (ZG) 142 „Horst Wessel“ und schließlich per 1.5.39 in ZG 26 änderte. Der Verband war zunächst ausgerüstet mit Luftfahrzeugen vom Typ Arado 68 E und F, später mit Bf 109. Im Winter 1939/40 erfolgte die Umrüstung auf Bf 110. Der militärische Teil des Flugplatzes erhält den Namen „Richthofen- Kaserne“. Kurz darauf hebt das Luftfahrtamt Münster die Genehmigung für den Verkehrsflughafen Dortmund auf. Der nun als „Sonderflughafen“ bezeichnete Standort wird aber weiterhin auch noch zivil genutzt. Im Jahre 1938 erhielt der Platz, der zunächst nur über eine Grasnarbe verfügte, eine betonierte Startbahn, die auch von zivilen Maschinen genutzt wurde. Am 26.08.1939 endet dann die zivile Nutzung endgültig.

Seit dem 01.07.1939 bestand das Flughafenbereichskommando Werl, welches am 30.03.1941 in Flughafen-Bereichs-Kommando 2/VI umbenannt wurde. Dem Flughafenbereichskommando Werl waren folgende Fliegerhorst-Kommandantur unterstellt:

Fliegerhorst-Kommandantur Detmold
Fliegerhorst-Kommandantur Dortmund
Fliegerhorst-Kommandantur Gütersloh
Fliegerhorst-Kommandantur Lippstadt
Fliegerhorst-Kommandantur Paderborn
Fliegerhorst-Kommandantur Störmede
Fliegerhorst-Kommandantur Werl

Die Fliegerhorst-Kommandantur Dortmund war u.a. zuständig für Untersuchung und Bergung von Flugzeugabstürzen, logistische Betreuung der Warnkommandos und Koordinierung von Flak- und Jagdeinsätzen der Luftwaffe.

Bild: Fliegerhorst Dortmund: zum Teil sieht man auf und neben dem Flughafen Bombentrichter.

Während des Zweiten Weltkrieges wird der Fliegerhorst intensiv durch verschiedene Kampfverbände, Fliegerabwehr und Wartungspersonal genutzt. 1941 sind in der Kaserne ca. 1.000 Soldaten untergebracht. Schwerpunkte der Belegung des Platzes war die Zeit des Westfeldzuges inm Frühsommer 1940 in der auch die Transportverbände KGzbV 101, 105 und 106 in Dortmundstationiert waren sowie die Zeit der Reichsverteidigung ab Herbst 1943. in Neben dem oben genannten Zerstörergeschwader waren vor allem Jagdflieger auf dem Platz stationiert, so zum Beispiel die III:/JG 54 vom Dezember 1940 bis Januar 1941 mit Bf 109 oder der Stab und die IV./NJG 1 vom 2. September 1944 bis 28. März 1945. Ausgerüstet waren die Nachtjäger mit Bf 110 und Ju 88. Kurz vor Ende des Krieges, am 28. März 1945, verlassen die letzten Fliegereinheiten den Flugplatz; zurück bleiben 70 Mann zur Bodenverteidigung. Vor dem Abzug sprengten die deutschen Truppen jedoch noch die Startbahn sowie Flugzeughallen und andere technische Gebäude. Am 12. April 1945 besetzt eine amerikanische Panzereinheit das Gelände; zwei Monate später werden von den Britischen Streitkräften insgesamt 160 ha beschlagnahmt.

Leichte und schwere Flakbatterien dienten während des 2. Weltkriegs als Objektschutz für diesen Fliegerhorst, eine eigene Horstflak erfüllte diese Aufgabe. Lesen Sie hierzu auch Flak.

Nachkriegszeit

In den ersten Nachkriegsjahren sind auf dem Standort verschiedene Einheiten englischer Waffengattungen stationiert. 1953 dürfen auch Segelflieger den Platz wieder benutzen; 1956 offiziell auch Motorflugzeuge. Das Ende der zivil- sportlichen Teilnutzung des Flugplatzes erfolgt mit dem NATO-Beschluss von 1959. Der Flughafenbetrieb wird eingestellt und nach Do- Wickede verlegt. Der Flughafen wurde 1959 mit dem Einzug von Einheiten der Britischen Rheinarmee aufgegeben. Auf der ehemaligen Landebahn entstanden Gebäude, und der nördliche Flughafenteil wurde zu einem – jetzt noch bestehenden – Golfplatz umgestaltet. Südlich des ehemaligen Flughafens schlossen und schliessen sich ringförmig Kasernen- und Wohngebäude – die sog. Napier Barracks – sowie ein jetzt aufgegebener Schiessplatz an. Die jahrzehntelange Nutzung durch britische Heereseinheiten und damit einhergehende ständige Um- und Neubauten haben das Bild des

Fliegerhorstes stark verändert.

So sind insbesondere flugbetriebliche Anlagen wie Hallen oder die Flugleitung entweder verschwunden oder bis zur Unkenntlichkeit umgebaut. Als Beispiel sei hier das ehemalige Gebäude „Annahme und Versand“ (Magazin) genannt. Längst seinem ursprünglichen Gleisanschluss beraubt, diente es den britischen Streitkräften als (Mannschafts-) Kantine mit dem Namen „Rapier- Club“ sowie als NAAFI- Shop.

Nach Aufstellung der Bundeswehr wird eine Teilfläche des nordöstlich angrenzenden Waldgebietes – dem sog. „Buschei- Wald“ – von der Bundeswehr als Schiessanlage genutzt und zwar auf dem Standort der ehemaligen Heeresschiessanlage. Auf dem östlichen Teilstück dieser Anlage hat sich seit 1976 ein privater Sportschützenverein etabliert.

Der eigentliche Kern des Flugplatzes – der zivile Teil mit Empfangsgebäude und Flugzeughallen – an der Richthofen- (heute Flughafenstrasse) – wird Anfang der 70er Jahre abgerissen und durch ein Gewerbegebiet überbaut. Erhalten bleiben die Kasernen des militärischen Teils.

Am 31.10.1995 wird der Standort von den Britischen Streitkräften freigegeben. Damit endet die militärische Nutzung – mit Ausnahme des Bundeswehrschiessstandes – endgültig.

Nach Jahren der Ruhe und der Abgeschiedenheit geht die Stadt Dortmund nunmehr an die Entwicklung des Geländes der ehemaligen „Napier Barracks“. Als erster Schritt erfolgte im Jahre 2003 der Abriss einer Reihe von Gebäuden, die für die britischen Streitkräfte errichtet wurden sowie der ehemaligen Startbahn des Fliegerhorstes. Anschliessend wurde das Gelände munitionsbereinigt.

Die Luftaufnahme aus dem Jahre 1999 zeigt das Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes vor dem Abriss. Das ehemalige Flugfeld sowie die Anlage der Gebäude sind gut zu erkennen.

Quelle: Text und Bilder mit freundlicher Genehmigung von http://www.fliegerhorste.de/
Wer mehr über Fliegerhorste wissen möchte, sollte unbedingt die Webseite Fliegerhorste aufsuchen. Die erste deutsche Webseite über Fliegerhorste hat eine Menge an Informationen über diverse Fliegerhorste zusammengetragen.

Bahnanbindung

Die drei nachfolgenden Karten/Pläne stammen von http://www.drehscheibe-online.de/
Dort gibt es auch eine interessante Diskussion, da es wohl kaum bekannt war, das der Fliegerhorst Buschei eine Gleisanbindung hatte.
Siehe Abbildung 2: “Railway Station” (http://drehscheibe-online.ist-im-web.de/forum/read.php?17,3257471)

Karte von 1896, berichtigt 1927 mit Nachträgen von 1931….

Map Buschei 1896

Plan, den die US-Luftaufklärung um 1942 an Hand von Aufklärungs-Fotos erstellt hat.

Map Buschei 1942

Wanderkarte von 1954.  Wir danken Herrn Utecht für die freundliche Bereitstellung der Wanderkarte.

Copyright Herr Jürgen Utecht.©

Map Buschei Wanderkarte 1954

Wachbunker; inzwischen abgerissen

KleinbunkerB1_1

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