Lebensmittel

In einer Zeit, in der in den Läden und auf den Märkten unserer Stadt den Hausfrauen wieder alle Waren ausreichend und in bester Güte angeboten werden, einen Bericht über die Jahre zu schreiben, wo der Mangel an Lebensmitteln aller Art und infolgedessen Hunger, Krankheit und Elend unser Dasein bestimmten, ist keine ganz angenehme Aufgabe. Die meisten Menschen wollen heute an diese Zeit nicht mehr erinnert werden.

Umfassendes über die schweren Jahre von 1945-1949 zu veröffentlichen, ist m. E. erst zweckmäßig, wenn der Abstand zu dieser Zeit größer und damit das Urteil über die Arbeit und damit die nationale Aufgabe, die die Ernährungsämter zu erfüllen hatten, sachlicher und objektiver geworden ist.

Als am Tage der Besetzung der Innenstadt Dortmunds von seiten der Militärregierung verlangt wurde, sofort die Arbeit wiederaufzunehmen, fehlte nicht nur jeder Überblick über die Bestände im Einzel- und Großhandel, sondern die täglich mühsam zum Teil zu Fuß oder mit Fahrrädern zusammengetragenen Zahlen gaben keine Möglichkeit, mit ihnen zu arbeiten, weil sie sich infolge von Plünderungen fast stündlich veränderten. Infolgedessen mußten die Rationen in den ersten Wochen sehr niedrig gehalten werden. Wir gaben uns dabei der Hoffnung hin, daß in jeder Familie kleine Vorräte waren.

Eine Katastrophe größten Ausmaßes drohte aber, wenn es nicht kurzfristig möglich wurde, die Läger des Großhandels aufzufüllen. So wurde der Blick recht bald über die Grenzen der Stadt hinweg auf jene Lieferfirmen, Ausweichläger und Kreise gerichtet, aus denen früher der ständige Nachschub gesichert wurde. Wie aber sollte das geschehen, denn alle Räder standen still. Auch konnte kein Telefongespräch geführt werden. Einige pflichtbewußte Männer unternahmen deshalb das Wagnis, bei zerstörten Wegen, gesprengten Brücken, zwischen marschierenden Truppen und streifenden Fremdarbeitern die ersten Erkundigungen einzuziehen. Neben vielen niederschmetternden Berichten waren die Fahrten doch recht erfolgreich, denn man wußte jetzt, wo Butterschmalz, Getreide, Fleisch und Kartoffeln lagerten. Für ihre Überführung nach hier ergaben sich aber die größten Schwierigkeiten, denn früher wurde die Stadt fast nur über den Schienenweg der Eisenbahn und die Schiffahrt versorgt. Da beide Verkehrsmittel ausfielen, blieb nur der Lastwagen übrig. Die verfügbare und einsatzfähige Zahl von Lastwagen war aber sehr klein, und für sie mußten Genehmigungen, Ausweise und vor allen Dingen ausreichend Treibstoff bereitgestellt werden. Trotz dieser meist mit Schwierigkeiten geschaffenen Voraussetzungen konnten die Fahrten oft nicht ausgeführt werden, weil es an Reifen und Schläuchen fehlte. Hierdurch ging wertvolle Zeit verloren, und nicht selten kamen die Wagen unbeladen zurück, denn inzwischen hatten andere Stellen über die Bestände verfügt. Infolgedessen konnte die Auffüllung der Lagerbestände nur zum Teil mit den notwendigen Verbrauchsmengen Schritt halten. Von Zeit zu Zeit mußten Transportkolonnen der Militärregierung verstärkt eingesetzt werden.

Neben diesen wichtigen und vorausschauenden Maßnahmen galt es, wieder Ordnung im Stadtgebiet herzustellen.

Die militärische Besetzung hatte es mit sich gebracht, daß neben der für das Stadtgebiet zuständigen Militärregierung in den einzelnen Vororten, wie Hörde, Mengede, Brackel usw., und selbst in dem kleinen Vorort Kurl, noch örtliche militärische Dienststellen in die Verwaltung eingriffen und für ihren Befehlsbereich Bürgermeister einsetzten und diese zwangen, Lebensmittelrationen festzusetzen und aufzurufen. Zur Sicherung dieser Rationen stellten sie selbst Fahrzeuge zur Verfügung und deckten zum Teil den Bedarf aus den von hier beim Großhandel für einen Gesamtaufruf sichergestellten Beständen. Andererseits wurden Lagerbestände dadurch blockiert, daß zum Schutze gegen Plünderer abgestellte militärische Posten selbst das Personal der Firmen am Betreten der Lagerhäuser hinderten oder den mit Lebensmitteln für den Einzelhandel beladenen Lastwagen das Verlassen der Betriebshöfe untersagten.

Erschwert wurde die Lage noch dadurch, daß bereits in den ersten Wochen die Militärregierung dem Ernährungsamt die Aufgabe stellte, innerhalb von wenigen Tagen 30 000 Fremdarbeiter (Ausländer), die aus dem Industriegebiet in den Kasernen am Westfalendamm zusammengezogen waren, zu verpf;egen. Ihre Rationen entsprachen nicht den Sätzen für die deutsche Bevölkerung, sondern sie erhielten täglich Lebensmittel im Werte von 2000 Tageskalorien. Hinzu kamen Sondersätze für Kranke. Bei den Gesamtrationen standen dabei die eiweißhaltigen Lebensmittel (Fleisch, Fett usw.) im Vordergrund.

Die Lage war also in den ersten Wochen und Monaten nach der Besetzung sehr ernst und die bisher aufgerufenen Rationssötze mit ihren Kalorienwerten für unsere Bevölkerung völlig unzureichend. Es wurde klar erkannt, daß; wenn die Erhöhung der Rationen nicht bald möglich würde; weiten Kreisen der Bevölkerung, besonders der Jugend und den Alten, Krankheiten und langsames Siechtum drohten. Vordringlich war deshalb, bei den örtlichen militärischen und den inzwischen wieder einsatzfähigen deutschen übergebietlichen Stellen (Landesernährungsamt und Wirtschaftsverbänden) die Erhöhung der Rationssätze lür die Normalverbraucher zu fordern. Um aber gleichzeitig die Wirtschaft zu beleben und um die Produktion steigern zu können, wurden Zulagen und Zusätze für Schwerst- und Schwerarbeiter und die Werksküchen als dringend notwendig bezeichnet. Der sich immer stärker bemerkbar machende Hunger und der fehlende Schutz der Bevölkerung drohten jede noch vorhandene Ordnung aufzuheben. Diebstähle und Plünderungen, veranlaßt durch die Fremdarbeiter unter Beteiligung verantwortungsloser Deutscher, schädigten unsere heimischen Bauern und den Einzel- und Großhandel ganz empfindlich. Dabei ist festzustellen, daß die Militärregierung gerade für die Fremdarbeiter alles aufbot, um sie voll ausreichend zu versorgen. Ihre Rationen lagen weit über denen der deutschen Bevölkerung, so daß ihr Plündern nicht aus Hunger geschah, sondern sie nutzten die Not unserer Bevölkerung aus und verkauften oder tauschten gegen Schmucksachen usw. die am Tage und besonders nachts gestohlenen Waren.

Dazu kamen die Warenmengen, die allein in einer Versorgungsperiode, der 83. (10.12.1945 – 06.01.1946), durch Einbrüche in Geschäften und Lagerhäusern gestohlen und damit verloren gingen.

Fett  1.314 kg Milch 57 Liter
Butter  1.671 kg Wurst 19 kg
Käse     550 kg Margarine 574 kg
Kartoffeln  21.350kg Marmelade 115 kg
Zucker   5.186 kg Quark 40 Stück
Fleischwaren      476 kg Eier 320 Stück
Nährmittel 21.056 kg Einheitsseife 2.046 Stück
Kaffee-Ersatz      198 kg Rasierseife 98 Stück
Kindernährmittel      444 kg Feinseife 144 Stück
Roggenmehl   2.495 kg Kernseife 76 Stück
ausl. Weizenmehl  1.544 kg Seifenpulver 184 Stück
Dauerbackwaren      150kg Zusatzwaschmittel 70 Pakete

Hand in Hand mit diesen kriminellen Vergehen entwickelte sich auf Grund der tatsächlich vorhandenen Not die Selbsthilfe des einzelnen und besonders der Betriebe durch Hamsterfahrten und Schwarzaufkäufe. Der Überschuß auf dem Lande, z. B. bei Kartoffeln, Gemüse, aber auch bei Getreide, Raps und Fleisch, und der gleichzeitig große Mangel an Düngemitteln und Brennstoffen führten zu Tauschgeschäften größten Ausmaßes zwischen landwirtschaftlichen Betrieben einerseits und Einzelpersonen und Werksküchen usw. andererseits. Hierdurch gingen den Landesdienststellen in der Erfassung und Bereitstellung für die Stadtbevölkerung große Mengen an Lebensmitteln verloren. Es wurde aber bei der örtlichen Militärregierung und den deuischen übergebietlichen Stellen auf durchgreifende und notfalls drakonische Maßnahmen zur Wiederherstellung der Sicherheit und zur Bekämpfung der Hamsterfahrten und der Schwarzaufkäufe gedrängt. Am 1. August 1945 erließ das Ernährungsamt Dortmund eine Bekanntmachung, in der u. a. angeordnet wurde:

1. Die Bedarfsdeckung für alle bewirtschafteten Lebensmittel, wozu auch Fisch und Fischwaren sowie Kartoffeln, Gemüse und Obst gehören, darf nur über ordnungsmäßig ausgestellte Bezugsunterlagen des Ernährungsamtes und der vom Landesernährungsamt bestimmten Stellen erfolgen.

2. Zuständig für die Bedarfsdeckung ist nur der ordnungsmäßig, d. h. amtlich zugelassene Handel bzw. das Gewerbe.

3. Allen sonstigen Einrichtungen und Stellen wird der unmittelbare Ein- und Aufkauf von Lebensmitteln, Kartoffeln, Gemüse, Obst, Fisch und sonstigen bewirtschafteten Lebensmitteln bei Herstellerbetrieben, Erzeugern (Bauern usw.) hiermit strengstens untersagt.

4. Werden von örtlichen oder auswärtigen Erzeugerbetrieben, Handelsunternehmungen oder auch Einzelpersonen (Bauern, Händlern usw.) bewirtschaftete Lebensmittel, insbesondere auch Getreide, Mehl, Kartoffeln, Gemüse, Obst usw. zum Kauf oder zum Tausch mit Düngemitteln, Kohlen oder sonstigen Waren und Bedarfsgütern angeboten, so wird die Annahme dieser Lebensmittel untersagt. In solchen Fällen ist an das Ernährungsamt, Abt. A, Stadthaus, Olpe, 1, Obergeschoß, zu verweisen. Von dort werden die angebotenen Lebensmittel usw. der ordnungsmäßigen Bewirtschaftung zugeführt.

Diese Bekanntmachung übernahm das Landesernährungsamt zu einer entsprechenden Anordnung für das Gebiet der Provinz Westfalen. Die Folgezeit zeigte aber, daß die Autorität der deutschen Behörden nicht mehr ausreichte, um diesen Anordnungen Geltung zu verschaffen. Wirksam begegnen konnte man der Entwicklung nur durch die Heraufsetzung der Rationen. In diesem Sinne wurden Vorstellungen bei allen deutschen Landesdienststellen und denen der Militärregierung erhoben. Leider ohne Erfolg!

Es wurde zwar erreicht, daß die Rationen erhöht wurden von 891 in der 76. Zuteilungsperiode (28. 5.-24. 6. 45) bzw. 978 in der 77. Zuteilungsperiode (25. 6.-22. 7. 45), auf 1206 in der 78. Zuteilungsperiode (23. 7.-19. 8. 45) und 1186 in der 102. Zuteilungsperiode (26. 5.-22. 6. 47). Sie reichten aber nicht aus, um den Hunger zu stillen und eine Besserung der Ernährungsverhältnisse zu schaffen. Damit blieben auch alle Maßnahmen der örtlichen und der Provinzial bzw. Landesdienststellen in der Bekämpfung der Hamster und Schwarzaufkäufe ohne Erfolg. Kontrollen der Polizeidienststellen brachten z. B. die Beweise, daß auf dem Wege des Hamsterns allein mit den Personenzügen (von den Lastwagen ganz zu schweigen) an einem Tage mehr Kartoffeln nach und durch Dortmund befördert wurden, als der ordnungsmäßig zuständige Kartoffelgroßhandel zugeteilt bekam. Das war ein Beweis dafür, daß die Kartoffeln in den Erzeugergebieten vorhanden waren. Darum richteten sich die Vorstellungen der Oberbürgermeister und Oberstadtdirektoren mit ihren Dezernenten des westfälischen Industriegebietes besonders scharf gegen die Erfassungsdienststellen des früheren Reichsnährstandes.

Kartoffeln, Getreide bzw. Mehl, Fleisch und Gemüse gehörten ständig zu den verknappten und vorübergehend ganz fehlenden Lebensmitteln. Sie aber stellten die Hauptnahrungsgüter sowohl für den Einzelhaushalt als auch für die Gemeinschaftsverpflegung in Kranken-, Alters- und Waisenhäusern und den Werksküchen dar. Es ist deshalb verständlich, wenn in den ganz kritischen Wochen und Monaten der Jahre 1946 und 1947, in denen zwar der Tageskaloriensatz theoretisch auf 1200, 1400 und sogar 1550 festgesetzt worden war, praktisch man aber in den verschiedenen Versorgungsperioden nur 700, 865, 816, 822, 949, 1195 Tageskalorien für den Normalverbraucher erreichte (die Verhältnisse für die übrigen Versorgungsgruppen – Jugendliche, Kinder – und Zulageempfänger lagen ähnlich), die Bevölkerung unruhig wurde und zu Demonstrationen schritt. Ich hatte dafür volles Verständnis und fühlte mich mit der Gesamtbevölkerung zutiefst verbunden. Das es bei den Demonstrationen zu keinerlei Ausschreitungen gekommen ist, verdanken wir nicht nur der Disziplin der Bevölkerung, sondern auch der starken Einflußnahme der Gewerkschaften und Parteien.

Nach Ansicht von Sachverständigen reichten die damaligen Rations- und Kaloriensätze aus, um den Menschen im ruhenden Zustande am Leben zu erhalten. Die Gegenwart verlangte aber z. B. von einer Frau und Mutter nicht allein stundenlanges Anstehen vor den Lebensmittelgeschäften, sondern auch noch die Erledigung der häuslichen Verpflichtungen und die Kunst, aus den wenigen, oft einseitig gelieferten Waren ein Mittag- und Abendessen für den arbeitenden Mann und die älteren, ebenfalls arbeitenden Familienangehörigen, besonders aber für die hungernden Kinder zu bereiten. Unsere Frauen waren damals im besten Sinne des Wortes Künstler am häuslichen Herd. Daß unter diesen Umständen alle im Arbeitseinsatz stehenden Männer und Frauen nur im Rahmen ihrer Kräfte schafften und infolgedessen das Ergebnis ihrer Arbeit in keinem Verhältnis zu den gegenwärtig erzielten Leistungen stehen konnte, ist verständlich. Der Wiederaufbau wurde jedenfalls hierdurch empfindlich gelähmt.

Leider waren das aber nicht die einzigen Folgen einer völlig unzureichenden und einseitigen Ernährung. Es trat das ein, was bereits 1945 immer wieder allen verantwortlichen deutschen Stellen und besonders denen der Militärregierung vorausgesagt worden war, nämlich Krankheit und Siechtum. Man versuchte zwar, dieser Entwicklung durch die Gewährung besonderer Krankenzulagen zu begegnen. Für die geschwächten Körper bedeuteten diese Zusätze aber nur einen Tropfen auf den heißen Stein. So sind zweifellos viele Bewohner unserer Stadt an den Folgen einer unzureichenden bzw. einseitigen Ernährung gestorben und damit Opfer dieser Jahre geworden. Sie zu erwähnen, ist Ehrenpflicht, denn es wird sich vorwiegend um Menschen gehandelt haben, die wir mit gutem Gewissen als die besten bezeichnen können, weil sie entweder aus einer anständigen Gesinnung und Grundhaltung den Schwarzmarkt, den Tauschhandel und das Hamstern ablehnten oder infolge von Krankheit oder Gebrechen nicht in der Lage waren, sich zusätzlich Lebensmittel zu verschaffen. Wie einseitig die Ernährung war, zeigen folgende Zahlen:

In der 106. Zuteilungsperiode (15.09.1947 – 12.10.1947) bekam ein Normalverbraucher theoretisch zwar 1.570 Tageskalorien zugeteilt; dieses setzen sich aber wie folgt zusammen:

Diebstähle und Plünderungen bis 15. Oktober 1945:

Stück 
Liter
Zentner
Kühe Schweine Schafe Hühner Eier Milch Kartoffeln Brotgetreide Gemüse Futtergetreide Raps Rüben
501 938 21 5282 40185 59495 41133 10170 24687 5022 356 3680
Dazu kamen die Warenmengen, die allein in einer Versorgungsperiode, der 83. (10.12.1945 – 06.01.1946), durch Einbrüche in Geschäften und Lagerhäusern gestohlen und damit verloren gingen: 
 kg
  Fett  1314  Milch  57  Liter
  Butter  1671  Wurst  19  kg
  Käse 550  Margarine  574  kg
  Kartoffeln  21350  Marmelade  115  kg
  Zucker 5186  Quark  40  Stück
  Fleischwaren  476  Eier  320  „
  Nährmittel  1053  Einheitsseife  2046  „
  Kaffee-Ersatz  198  Rasierseife  98  „
  Kindernährmittel  444  Feineife  144  „
  Roggenmehl  2495  Kernseife  76  „
  ausl. Weizenmehl  1544  Seifenpulver  184  „
  Dauerbackware  150  Zusatzwaschmittel  70  Pakete

Fleisch
Fett
Käse
E-Milch
25 Tageskalorien
25 Tageskalorien
30 Tageskalorien
10 Tageskalorien
30 Tageskalorien

zus. eiweißhaltige Lebensmittel
120 Tageskalorien

Die jahrelange unzureichende und einseitige Ernährung mußte sich zwangsläufig sehr nachteilig auf die Gesundheit auswirken.
Das zeigen nachstehende Zahlen über die in einer Versorgungsperiode ausgegebenen Zusätze an ambulante Kranke.
Es wurden mit Krankenzusätzen versorgt in der

100. Zuteilungsperiode
101. Zuteilungsperiode
102. Zuteilungsperiode
103. Zuteilungsperiode
104. Zuteilungsperiode
105. Zuteilungsperiode
106. Zuteilungsperiode
107. Zuteilungsperiode
108. Zuteilungsperiode
109. Zuteilungsperiode
110. Zuteilungsperiode
111. Zuteilungsperiode
112. Zuteilungsperiode
113. Zuteilungsperiode
114. Zuteilungsperiode
115. Zuteilungsperiode

31.03.1947 – 27.04.1947
28.04.1947 – 25.05.1947
26.05.1947 – 22.06.1947
23.06.1947 – 20.07.1947
21.07.1947 – 17.08.1947
18.08.1947 – 14.09.1947
15.09.1947 – 12.10.1947
13.10.1947 – 09.11.1947
10.11.1947 – 07.12.1947
08.12.1947 – 04.01.1948
05.01.1948 – 01.02.1948
02.02.1948 – 29.02.1948
März 1948
April 1948
Mai 1948
juni 1948
15.825 Personen
19.647 Personen
22.032 Personen
25.234 Personen
32.847 Personen
37.874 Personen
44.220 Personen
49.861 Personen
51.244 Personen
51.538 Personen
50.726 Personen
53.273 Personen
55.379 Personen
57.210 Personen
53.843 Personen
52.961 Personen

=
673.714 Personen

Von diesem Zeitpunkt ab war eine rückläufige Entwicklung zu beobachten.

Der Tag der Währungsreform – 20.06.1948 – brachte auch für die Bewirtschaftung der Lebensmittel die Wende zum Besseren. Zwar wirkte sie sich erst fast ein ganzes Jahr später voll aus. Jeder kann sich nun wieder nach seinen Wünschen und Neigungen – soweit dies sein Einkommen gestattet – ernähren. Alle Verbraucher und der gesamte Lebensmittelhandel und das Lebensmittelgewerbe sind von den Fesseln einer 10jährigen Bewirtschaftung befreit. Keiner wünscht die Zeit zurück, auch ich nicht. Nicht allein wegen der persönlichen Entbehrungen, sondern vom Standpunkt der Verantwortung des Leiters eines Ernährungsamtes. Jeder, der die Freiheit liebt, empfindet den Zwang, auch einer Bewirtschaftung, als einen Eingriff in seine persönlichen Rechte. Daraus folgert eine innere Ablehnung zu allen Anordnungen und Maßnahmen, und die Folge dieser Ablehnung ist dann Kritik und Nörgelei. Sie wiederum sind gerichtet gegen den, der anordnen muß.

Quelle: Von der toten zur lebendigen Stadt