Definition U-Verlagerung

Hier am Beispiel unterirdische Produktion im Nachbarort Bochum:

Mit den Auslagerungs- und Verlagerungsbefehle von 1943 entstanden in Bochum u.a. die Geheimprojekte „Maultier“ (Zeche Präsident) und „Eber“ (Zeche Mansfeld). Die unterirdischen Fabrikations- und Transportanlagen wurden unter dem Code „gyf“ (DEW), „byr“ und „bys“ (Ruhrstahlwerke) und „bxe“ (Bochumer Verein) geführt. Die Nutzung der vorhandenen älteren und neueren Bergwerksanlagen ergab sich hier im Ruhrgebiet zwangsläufig, da alle Vorraussetzungen bereits vorhanden waren. Zum einen bestanden die Transport- und Lademöglichkeiten der Reichsbahn, zum anderen mußten keine aufwendigen Grabungen bzw. Teufen durchgeführt werden. Ein weiterer sich anbietender Grund lag darin, daß die Bewetterung und die Wasserhaltung der Bergwerksstollen größtenteils ausreichend dimensioniert vorhanden waren oder lediglich reaktiviert werden mußten. Eine der unterirdischen Anlagen bestand wahrscheinlich schon um 1880 im Untergrund des Bochumer Verein. Die Förderstollen der Zeche Präsident verliefen in ca. 35 – 45 m Tiefe in nördliche und südliche Richtung, also direkt unter dem BV hindurch (Gutachten von 1882).

Das Geheimprojekt „Eber“ lag im Bochumer Osten. Nachweisbar ist die Verlagerung einer unterirdischen Fabrikationshalle der Ruhrstahl – Spanndrahtfertigung (Deutscher Reichsanzeiger,12.11.43, Berlin, Nr. 265). Über die Wittener Fa. Brinkmann wurden hierzu 1943 ein Pachtvertrag mit der Zeche Mansfeld zunächst für zwei Jahre abgeschlossen, damit die Schachtanlagen genutzt werden konnten. Die Produktionsmaschinen der Spanndrahtfertigung waren am 16.2.44 komplett in den Bochumer Untergrund transportiert worden und. produzierten bereits mit 100 % ihrer Kapazität. Durch die Protokolle und Aufzeichnungen im Rahmen der Entmilitarisierung sind Lage und Größe dieser Produktionshalle mehrfach durch das HQ Mil.Gov.Sk Bochum bestätigt. Eine von den Alliierten gesichtete unterirdische Halle ist z.B. 150 m lang und hat eine Sohlenbreite von 8 m. Hier wurden von Ende 1944 bis 4-1945 rund 40000 m Spanndraht (Flugzeugsteuerdraht) und ca. 14000 Spannmuttern gefertigt. Eine Liste der ausgelagerten Maschinen und der produzierten Teile geben Hinweise auf weitere unterirdischen Anlagen in diesem Bereich. Auffällig erscheinen z.B. ein Ferroskop, eine 25 t – Presse, ein Richtbock, eine Hobelmaschine, dazu 200 Förderwagen, die in der Halle keinen Platz hätten und 4 km Seilbahn zum Abtransport der „Brennstoffe und Massegüter“.

Die Aus- und Umbaukosten der unterirdischen Fabrik betrugen u.a.:

Umbau eines Wetterschachtes und eines Förderschachtes 150.000 RM
Ein Querschlag in der 1. Sohle  40.000 RM
Zwei Pumpenkammern in der 1. Sohle  15.000 RM
Sumpfstreckennetz 1. Sohle 25.000 RM
Grubenlüfter 20.000 RM
Druckluft unter Tage 7.500 RM
4 Km Seilbahn unter Tage 260.000 RM
200 zusätzliche Förderwagen 12.000 RM

= 529.500 RM